Zero Day – Kann De Niro die überfrachtete Story retten? Review Miniserie

„Zero Day” bedeutet Robert De Niros ersten Hauptrollen-Serienausflug für eine verworrene Politdrama-Verschwörungsserie, die eine wilde Melange aus Hackerangriffen, einflussreichen Tech-Milliardären, Fake News verbreitenden Podcastern, Folter, intriganten Politikern, psychologische Radiowellen-Kriegsführung, Trauerbewältigung, Familiendrama und Patriot Act-Nachfolgern zu bieten hat.

George Mullen (De Niro) wird als respektierter Ex-Präsident Chef einer Kommission mit weitreichenden Befugnissen, der die Ereignisse des „Zero Day“ aufklären soll. Dabei handelt es sich um einen terroristischen Hackerangriff, bei dem für eine Minute Strom, Kommunikationsmittel und Co. ausfielen, was mehrere tausend Tote zur Folge hatte. Nun beginnt eine wilde Verschwörungssuche, wer die Hintermänner der Tat sind und wie man sie bekämpfen könnte.

Die Vielzahl an komplett negativen Reviews würde ich eher auf (amerikanische) politische Lager schieben, die gar nicht mehr zum Konsum einer Serie über Politik fähig sind, in der ein respektierter Ex-Präsident von „beiden Lagern“ unterstützt wird. Zudem ist eine schwarze Frau Präsidentin, eine inländische Terroristengruppe oder Russland werden verdächtigt und Personen à la Alex Jones werden porträtiert, was anderen sauer aufstößt. „Zero Day“ ist sicherlich keine Top-Serie, sondern ein überfrachteter Haufen, bei dem die Handlungsstränge etwas zu bescheuert wirken, der aber von tollen Darstellern überzeugend dargestellt wird. Auch die Produktion und Regie sind sehr solide bis gut.

Ich persönlich hätte die familiären Verstrickungen, gerade rund um die Stabschefin, nicht gebraucht und alles rund um „Proteus“ aus der Serie geschmissen und nie erwähnt. Ob der letztendliche Plan, der am Ende der Serie ausgebreitet wird, jemals clever, schlau oder realistisch war und wie logisch es ist, dass sich dafür Menschen überzeugen ließen, möchte ich im Raum stehen lassen. Oder doch nicht: Es ist Quatsch. Leider hilft auch nicht, wie einfach die „Lösung“ am Ende ist. 

Somit bleibt das Verwirrungswirrwarr trotz guter Zutaten am Ende nicht überzeugend, weil die Handlung nicht komplett liefert. Denn tolle Darsteller und eine gute Produktion helfen letztlich nicht, wenn die Story überfrachtet wirkt und die Auflösung wenig überzeugt. Schade, das Potenzial der 6-teiligen Miniserie war deutlich höher.

71/100
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