„Vincenzo” ist eine koreanische Ensemble-Dramaserie mit zahlreichen Actionelementen, viel (Slapstick-)Comedy, etwas Gerichtsdrama, einem Unterwelts-Mafia Plot sowie einer ordentlichen Portion Kitsch&Absurdität, die maßlos übertreibt. All dies führt zu einer seltsamen, schwer greifbaren Melange, bei der man allerdings relativ schnell bemerkt, ob es gefällt oder nicht. Die Serie kann man auch in der deutschen Synchronisation genießen.
Die Prämisse von „Vincenzo” ist recht absurd. Im Alter von 8 Jahren kam der Südkoreaner Park Joo-hyung (Song Joong-ki) nach Italien und schloss sich dort später der Cassano-Mafiafamilie an. Dabei wurde er in Vincenzo Cassano umbenannt und diente Chef Fabio als italienischer Mafiaanwalt jahrelang sehr gut. Doch nach dem Tod des Patriarchen sehen die neuen Mafiaanführer in Vincenzo eine Gefahr und wollen ihn umbringen. Er flieht zurück in seine alte Heimat Südkorea. Denn da wartet Gold auf ihn, was unter einer Plaza (Geschäftsgebäude) versteckt ist, wovon angeblich nur Vincenzo aufgrund eines vorherigen Jobs weiß. Doch auch ein Immobilien-Großkonzern namens Babel Group hat Interesse an dem Gebäudekomplex, nimmt es in Besitz und versucht die verbleibenden Mieter herauszudrängen. Gemeinsam mit den Anwohnern und der Rechtsanwältin Hong Cha-young (Jeon Yeo-been) bildet Vincenzo ein seltsames Team, dass trotz unterschiedlicher Beweggründe zusammen gegen den Großkonzern und seine zahlreichen Schergen und Interessenvertreter kämpft – ob mit Fäusten, Füßen, Waffen oder auf legalem Wege. Dabei hält Vincenzo den großen Goldschatz natürlich geheim.
Die Serie ist gut produziert und bietet ein starkes Darstellerensemble, visuell ist sie gelungen, die Machart wirkt manchmal etwas kitschig. Ich hätte die Serie noch besser gefunden, wenn der Ton durchweg ernster und das Pacing besser wäre. Die 20 Folgen (á 75-90 Minuten) verlieren sich zum Teil in unwichtigen Nebenhandlungen, statt einfach 10-13 stringente gute Folgen zu liefern. Im spannenden und interessanten Haupthandlungsstrang ist „Vincenzo” sehr konsequent, zum Teil überraschend und bietet immer wieder spannende Twists. Im Hauptteil kann die Serie somit sehr überzeugen, aber leider ist für mich auch viel dabei, was nicht so ganz passt. Es ist letztlich eine Typfrage und eine Frage der Erwartungshaltung, ob man mit der Serie warm wird oder nicht.
Ich möchte empfehlen mal einen Blick hinein zu werfen, um festzustellen, ob dieser ganz seltsame Genremix für einen persönlich gut funktioniert. Wenn ja, kann man mit „Vincenzo” sehr viel Spaß haben, wenn man nur auf die Hauptgeschichte fokussiert ist, wird man einige Längen spüren, gerade zum Ende der Staffel allerdings auch auf seine Kosten kommen. Insofern ist die Serie für mich nicht überragend gut, aber dennoch sehenswert – auch weil das Setup und die Prämisse seltsam und frisch wirken.



