Von Jonathan Nolan, Lisa Joy („Westworld”-Creator) und tausend anderen Produzenten kam mit „The Peripheral” eine Action-Dystopie-Serie mit Chloë Grace Moretz in der Hauptrolle für Amazon Prime. Die Serie wurde leider genauso wie „Westworld” abgesetzt, obwohl das Ende so deutlich auf eine 2. Staffel hinbaute.
In der recht nahen Zukunft (so etwa 2030) bekommen die Fishers eine VR-Brille zugeschickt, die sich zunächst als „Teste mein neues tolles Videospiel“ darstellt. Ziemlich schnell wird aber deutlich, dass es sich dabei tatsächlich um eine weit entfernte Zukunft handelt. In der Zukunft gibt es einen Diebstahl, in den die Fishers damit verwickelt sind. Somit gibt es auch eine Welt des Jahres 2080 mit ihrem ganz eigenen Gesellschaftssystem, wovon einige der Bewohner die Fishers aus dem Jahr 2030 auslöschen wollen.
Das klingt alles recht kompliziert und dieser Eindruck verflüchtigt sich auch noch nicht nach einigen Folgen. Die Staffel ist durchzogen von vielen Fragen, die aufgeworfen und kaum beantwortet werden, und vielen Charakteren mit ihren eigenen Agenden, durch die man zunächst kaum durchblickt. Über die ersten 20 Minuten muss man übrigens wirklich hinwegkommen, da ist alles ziemlich doof, aber sobald sich die Prämisse darstellt, wird es spannender.
Definitiv mit Westworld (ab Staffel 3) Anleihen und auch einem ganz guten Ensemble an Darstellern ausgestattet, ist die Action signifikant besser als bei Westworld. Die Figuren erscheinen überwiegend glaubwürdig (zumindest, wenn sich das Puzzle zusammengesetzt hat), im Worldbuilding offenbaren sich leider Schwächen. Die 2080er Welt war für mich selbst am Ende immer noch nicht wirklich greifbar, was sehr schade ist, weil sie spannend sein könnte. Das größte Problem der Serie bleibt aber ihr Ende. Während nach einem starken Beginn in der Mitte etwas Stillstand herrscht und neue wichtige Charaktere aus dem Nichts präsentiert werden, ist Folge 7 wirklich stark und legt das Fundament für einen großartigen Showdown. Der dann einfach nicht kommt. Stattdessen verliert die Serie ihre Glaubwürdigkeit und es wirkt so, als ob man am Ende alles für die 2. Staffel aufbauen und dafür den Plot künstlich strecken wollte.
Persé hätte man auf dem Fundament aber aufbauen können. Die Darsteller machen es überwiegend gut, man hätte sich nun noch mehr Zeit für eine gelungene Portraitierung der spannenden Zukunft nehmen können. Aber daraus wird leider nicht, Amazon hat die Serie gecancelt. Schade. Lohnt sich denn nur die eine Staffel? Schwierig zu sagen, denn das Ende ist als komplettes Serienende nun doppelt enttäuschend.
