The Dropout – Wahre Geschichte über Aufstieg & Fall einer Betrügerin. Review Miniserie

„The Dropout” ist eine Miniserie über die real existierende Elizabeth Holmes, die das medizinische Labor-Unternehmen „Theranos“ gründete und zur ersten Selfmade-Milliardärin wurde. Handelt es sich daher um eine klassische amerikanische Heldenstory besprenkelt mit ein bisschen Social Network?

Leider nicht, denn die Dame war eine Betrügerin. Nachdem die Produktentwicklung nicht so lief, wie es sollte, durchfuhr sie mehrere immer schlimmer werdende Etappen des Betrugs, um die Fassade so lang wie möglich aufrecht zu erhalten. Dafür wurde sie nach Veröffentlichung der Serie tatsächlich auch verurteilt. 

Thematisiert wird der Aufstieg und Fall einer Frau, dargestellt von Amanda Seyfried. Doch während man ihr darstellerisch wenig vorwerfen kann, komme ich bis zum Ende nicht darüber hinweg, dass sie eine Frau im Zeitraum zwischen 16 und knapp über 30 Jahren darstellt. Gerade in den anfänglichen Episoden ist das überaus unglaubwürdig und lässt mich mit einem Kopfschütteln zurück. Der Anfang ist eine sehr klassische, recht langatmige, Heldengeschichte eines kreativen Genies, das alles selbst aufbauen muss. Doch dann beginnt Elizabeth langsam in den Betrug abzudriften. Dieser Mittelteil zieht sich leider ewig, wie er es auch in der Realität tat, wie man fairerweise sagen muss.

Aus meiner Sicht wählt die Miniserie dort nicht den richtigen Fokus. Ich habe nicht den größten Spaß daran einer Betrügerin und einem ganzen betrügerischen Unternehmen die ganze Zeit beim Betrügen zuzusehen. Vor allem, weil es nicht mal clever oder spannend ist. NDA hier, Zeugeneinschüchterung da, ganz viel Leugnen. Das ist keine unterhaltsame „Catch me if you can„-Verarsche, sondern langweilige Realität. Meine Erwartungshaltung an eine Serie über Betrüger ist, dass ihrer persönlichen Niederlage und den Menschen, die sie zu Fall brachten, ordentlich Zeit eingeräumt wird. Dummerweise beginnt dieser interessante Teil erst richtig ab Folge 6 von 8, was leider zu spät ist. Dennoch wird hier Fahrt aufgenommen. Aber leider konnte oder wollte man mit der Produktion der Serie dann nicht auf das reale Gerichtsverfahren warten, wodurch dieser komplette Teil fehlt und die Handlung gefühlt zu früh endet

Die Miniserie hat gute Ansätze und die grundsätzliche, reale Geschichte dahinter ist tatsächlich spannend. Der wahre Fall zeigt gut, wie kaputt so viele US-amerikanische Systeme sind. Die Darsteller sind zwar alle in Ordnung, aber irgendwie fehlt für mich der richtige Flow, die richtige Demaskierung, der richtige Fokus. Insgesamt war ich somit leider eher enttäuscht von dieser Miniserie, von der ich mir mehr versprochen hatte.

72/100
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