The Crowded Room – Wirre 1. Hälfte, starke 2. Hälfte. Review Miniserie

„The Crowded Room” ist eine vielschichtige Apple TV-Thrillerserie mit Tom Holland und Amanda Seyfried, die viel zu lange braucht um endlich Fahrt aufzunehmen und um zu erklären, worum es eigentlich geht: Ab dann wird es aber gut!

Ich bin fast geneigt den wichtigsten Teil der Serie zu spoilern, weil man dann wenigstens einen roten Faden hätte, denn den sucht man zu Beginn vergeblich. Ich werde es aber lassen, die Ausgangslage ist folgende: Danny Sullivan (Tom Holland) schießt in Manhattan im Jahr 1979 gemeinsam mit seiner Freundin Ariana (Sasha Lane) auf einen Mann, später wirkt es als hätte er „wild“ um sich geschossen. Er gerät in Haft und dort an Rya Goodwin (Amanda Seyfried), eine Psychologin, die ihn empathisch befragt und wissen möchte, was wirklich passiert ist. Somit wird im Großteil der ersten Folge, sowie den Folgen 2-5 eigentlich nur von Dannys Vergangenheit in Rückblenden erzählt. Die schwierige Kindheit, in der man Missbrauch vermutet (Triggerwarnung), dann erste Liebe, Drogenverkauf sowie Freunde und Co. in der Zeit danach. Die Polizei hält Danny sogar für einen Serienmörder und somit soll Rya mehr Informationen aus ihm herausbekommen. Doch mehr und mehr zeigt sich, dass Dannys Worten und seinem Realitätsverständnis nicht wirklich zu trauen ist…

Grundsätzlich ist es positiv, dass eine Serie so lange nicht ihren Twist und ihr Alleinstellungsmerkmal verrät, aber „The Crowded Room” leitet den Zuschauer in zu großer Dauer über einen ultimativ zwar nützlichen, aber in dieser Breite unnötigen, Holzweg. Erst in Folge 6 der 10-teiligen Miniserie wird das wahre Thema der Serie enthüllt. Ab diesem Moment nehmen Tempo und Spannung ordentlich zu. Aus meiner Sicht hätten 8 Episoden ausgereicht, man hätte aus den ersten 5 Folgen 2 herauskürzen können oder man hätte die Geschichte anders verschachtelt erzählen können.

Das Ensemble ist – Apple TV-typisch – sehr gut. Emmy Rossum Rolle als Mutter des Angeklagten ist extrem fies, aber sehr gut gespielt, Seyfried ist gut. Tom Holland hatte offensichtlich Lust aufs Schauspielern, was man heutzutage vielleicht eher in Serien macht als in den großen Kinofilmen. In Sachen Produktion kann man der Serie kaum etwas vorwerfen, die Inszenierung ist gut. Die gewählten Bilder und Abläufe (Gerichtssaal) sind vielleicht etwas zu klassisch, letztlich bietet sich ab Folge 6 bis zur letzten 10. Folge aber ein stimmiges Gesamtkonstrukt.

Zusammenfassend verbirgt sich hinter „The Crowded Room” eine interessante Geschichte, aber man muss sich durch die Folgen 1-5 leider etwas durchquälen, um an den guten Teil der Miniserie zu kommen. Das ist sehr schade, weil dabei viel Potential auf der Strecke bleibt. Denn die zweite Hälfte der Serie ist qualitativ hochwertig und hätte sicherlich eine höhere Bewertung bekommen ohne den schwächeren Beginn. So ist „The Crowded Room” letztlich eine Serie der verpassten Chancen, bei der man selbst entscheiden muss, ob man sich auf die lange Exposition einlassen möchte.

77/100
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