„The Billion Dollar Code” ist eine deutsche Netflix-Produktion mit Blick auf den internationalen Markt: Basierend auf einen wahren Geschichte, erzählt die 4-teilige Miniserie von der deutschen Firma „Art+Com“ mit ihrem Projekt „Terravision“, die von Google bestohlen wurde. Das Ergebnis: Google Earth. Das Dokudrama mit typischen Berlin- und Silicon Valley-Vibes erzählt auf zwei Zeitebenen eine ungewöhnliche True Crime Geschichte, die auch Gerichtsszenen beinhaltet. Zunächst wird die Zeit in den 90er Jahren mit Gründung, Terravision und dem ersten Kontakt mit Google behandelt, während in den 2010er Jahren das Patentrechtsverfahren vor einer amerikanischen Jury verhandelt wird.
Ist „The Billion Dollar Code” ein faktenbasiertes deutsches „Halt and Catch Fire”? Nein, leider nicht, weil neben dem Entdeckergeist der recht klischeehaften Figuren viel mehr der Betrug im Vordergrund steht. Das ist aber kein Problem, stattdessen gewinnt die Miniserie dadurch ihre eigene Identität und erzählt von einer einzigartigen, unglaublich dreisten Geschichte – die großen Handlungsstränge sind wahr, das Umfeld darum herum wurde mit etwas mehr Freiheiten gestaltet. Deswegen bietet die Serie auch Freundschaften, Ideen, Startup-Entdeckergeist, Zerwürfnisse, Anwälte, das amerikanische Justizsystem, Gerichtsszenen und viele andere altbekannte Versatzstücke. Einiges wurde in anderen Filmen und Serien schon besser dargestellt, aber die spannende Grundgeschichte ist, wenn man sie vorher noch nicht kannte, dennoch sehenswert.
Leider hat die Serie die ein oder andere „typisch deutsche” Problematik. Was mir dabei besonders ins Auge sticht, ist das Schauspiel des jungen „Carsten“-Darstellers, der seltsam affektiert spielt. Darüber hinaus ist er mit dieser unauthentisch wirkenden Art leider auch nicht alleine, einige seltsame Dialoge helfen dem Ensemble ebenfalls nicht. Insgesamt ist die Riege der älteren Darsteller aber immerhin im Vergleich sehr gut. Die Serie ist solide produziert, die erste und die letzte Episode sind die stärksten, die mittleren Folgen sind aber nur leicht schwächer.
Insgesamt ist „The Billion Dollar Code” eine solide Miniserie, die man sich gut ansehen kann und die man nach nur 4 Episoden auch schnell beendet hat. Der merkwürdige True Crime Fall ist spannend, das ein oder andere Klischee zu viel wird bedient, aber letztlich ist die Erzählung der damaligen Ereignisse gelungen.



