Sunderland Til I Die – Emotionale Fußballdoku über den Sturz eines Traditionsvereins. Review ganze Doku-Serie

„Sunderland Til I Die” ist eine für Fußballfans emotionale Doku über den AFC Sunderland, eine einstige Konstante in der Premier League, ein Verein, der in die 1. Liga gehörte. Doch Tradition interessiert den Sport nicht, so dass der AFC in der Saison 2016–17 nach 10 Jahren aus der 1. Liga abstieg. In der Folgesaison setzt die 1. Staffel der Doku ein. Sunderland wollte eigentlich sofort wieder aufsteigen, doch stattdessen mussten sie nach unten schauen.

Der AFC Sunderland steht vor horrenden Problemen. Finanzielle Altlasten durch hochdotierte Verträge, ein Besitzer, der lieber verkaufen will, eine neue Mannschaft nach dem Abstieg, überhaupt nicht funktionierende Transfers (vor allem auf der Torwartposition) und eine hohe Erwartungshaltung wieder aufzusteigen. Die Doku gewährt diverse Einblicke ins Training, es gibt Spielerinterviews, der Fokus liegt allerdings auf den vielen Fans und der Stimmung in der Stadt, es wird herausgestellt, wie viel dieser Fußballverein so vielen passionierten Menschen bedeutet. Doch schnell wird deutlich, dass es sich nicht um die angedachte Erfolgsgeschichte handelt, sondern dass der Weg zurück in die Premier League ein langer werden könnte. Denn schnell muss der Club eher nach unten schauen und einen Abstieg vermeiden. Dies gibt dem Ganzen mehr Gravitas, man kann so viel gewinnen, wie man möchte, aber ein Abstieg tut immer deutlich mehr weh als ein Aus in der Champions League, was Fans von erfolgsverwöhnten Mannschaften oder Erfolgsfans nur kennen. Durch diese ganzen Negativerlebnisse wird die Grundstimmung der Doku immer düsterer, sie suhlt sich etwas im Elend.

Die Folgesaison, die in Staffel 2 porträtiert wird, soll ein Neuanfang werden, sie hat eine positivere Grundstimmung. Außerdem bemerkt man deutlich, dass die Macher der Doku mehr Gesprächspartner im Verein und einen größeren Zugang zum Team bekamen. Dies wird ergänzt von starken Einblicken in die obere Führungsebene, wobei auch Teile von Transferverhandlungen gezeigt werden. Auch die Unzufriedenheit mit der Unternehmenskultur und der Marketing-Abteilung wird mehr Zeit eingeräumt. Die Stars bleiben allerdings weiterhin die Fans in der vielleicht besten Staffel.

Die 3. Staffel ist nachgeschoben und enthält nur 3 Folgen. Speziell fokussiert sie sich auf das letzte Playoff-Aufstiegsspiel 2022, als sich der Erfolg andeutete, entschied man sich das Spiel durch eine finale 3. Staffel zu dokumentieren. Die Rückrunde der Saison wird nacherzählt, um dann im Play-off Finale zu gipfeln. Die Narrative findet allerdings fast nur noch über Erzählungen im Nachhinein statt, man bemerkt, dass kein Kamerateam größere Teile der Saison vor Ort begleitet hat. Deshalb ist die finale Staffel im Vergleich zu den vorherigen Staffeln schwächer und distanzierter. Jedoch endet sie auch treffend, emotional und verdient, so dass man die Sunderland-Doku-Serie passend beenden konnte.

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