„Spy x Family” ist eine recht absurde Mischung aus Familiendrama, Actionsequenzen, viel Quatschcomedy mit Slapstickmomenten, einer übergeordneten Agenten-Thriller-Geschichte und einer Portion der Slice-of-Life Geschichten. Dabei erinnert die Serie in ihrer Figurenkonstellation an Mr. und Mrs. Smith bringt aber auch übernatürliche telekinetische Kräfte und unsoziale Charaktere mit ins Spiel. Das gelingt für mich bei der Hauptgeschichte besser als in den Nebengeschichten.
Das Setup für diesen Anime ist recht wahnwitzig: Der beste Spion des fiktiven Westanias namens Twilight muss für seine bisher größte Mission, den Krieg zwischen Westania und Ostania zu verhindern, besondere Wege gehen. Er braucht eine Familie, vor allem eine Tochter, die er in die Schule des Sohnes der Zielperson einschleust, um Zugang zu seinem möglichen Opfer zu erlangen. Damit seine Tarnung gelingt, adoptiert er kurzerhand das Waisenkind Anya, das natürlich Gedanken lesen kann. Für eine perfekte Fassade braucht es noch den Hund Bond und noch viel wichtiger: Eine Ehefrau, Yor Forger, die natürlich nebenberuflich Auftragskillerin ist. Auf Basis dieser absurde Prämisse bespielt „Spy x Family” die Genres Abenteuer, Spion, Familiendrama, etwas Action, Coming-of-Age und viel Comedy zu Beginn allerdings überraschend gut.
Die ersten Folgen sind häufig unterhaltsam, bis etwa Folge 15 überzeugt die Serie fast durchgehend. Doch danach fehlte mir der Fokus auf die Hauptgeschichte, ein roter Faden war kaum noch erkennbar. Stattdessen dominieren die Comedymomente und Slice-of-Life Sequenzen, die gar nichts mit der Story zu tun haben. Wenn eine Folge zwei (oder mehr) verschiedene Titel hat, handelt es sich um mehrere Kurzgeschichten in diesem Universum, die häufig die Hauptgeschichte nicht wirklich vorantreiben. Diese Episoden fühlen sich sehr nach den bei Animes allzu typischen Fillerfolgen an. Gegen Ende der 1. Staffel wird das wieder etwas besser, der Start von Staffel 2 konnte mich allerdings nicht mehr überzeugen, sodass ich die Serie abbrach. Manchmal gab es nur 3 Kurzgeschichten in einer Folge, die mich alle nicht interessierten, die Hauptgeschichte trat auf der Stelle. Deswegen beendete ich die Serie frühzeitig, ich bin allerdings sicher, dass es danach auch wieder besser wird.
Grundsätzlich ist „Spy x Family” eine gelungene Serie mit einer absurden, aber unterhaltsamen Ausgangsituation, der allerdings manchmal etwas der rote Faden verloren geht und die sich zu viel in Alltags-Kurzgeschichten ergeht. Doch vielleicht ist für einige diese leichte Kost – mal etwas zum Schmunzeln – genau das Richtige.



