Sneaky Pete – Trickbetrug mit absurder Prämisse. Review ganze Serie (Staffeln 1-3)

Eine der früheren Amazon Original Serien, die damals von Bryan Cranston (nach Breaking Bad) und David Shore (Dr. House) entwickelt wurde. Obwohl Cranston in der ersten Staffel als Antagonist Vince zwar in einigen Folgen auftaucht, ist er nicht der Ankerpunkt der Comedy-Crime-Serie. 

Denn das ist der titelgebende Sneaky Pete, eigentlich Marius Josipovic, ein Krimineller und Taschendieb, Raub ist sein Metier. Weil er kurz bevor er aus dem Knast entlassen wird, erfährt, dass alte Komplizen weniger gut auf ihn zu sprechen sind, entscheidet er kurzerhand die Identität seines Zellengenossen anzunehmen. Deshalb wiedervereinigt er sich mit dessen Familie, die ihm so halb glauben. Aus dem Kautionsgeschäft der Familie versucht Marius so Geld zu extrahieren und gleichzeitig den Raub, weswegen er ins Gefängnis kam, zu vollenden. Eben um dem großen Antagonisten Vince in einer persönlichen Fehde in die Suppe zu spucken.

Daraus entwickelt sich ein „Ränkespiel“, bei dem Sneaky Pete die Fassade gegenüber der Familie irgendwie aufrechterhalten und gleichzeitig als Marius alte kriminelle Wegbegleiter besänftigen muss, er hat schließlich auch diverse Schulden, die eingefordert werden. Seine „Schwester” glaubt ihm schon schnell nicht mehr, die Eltern erscheinen zunächst vom Glück der Rückkehr des verlorenen Sohnes sehr verblendet.

Die Comedy-Crime-Melange, die sich selbst nicht so ernst nimmt mit ihrer etwas absurden Geschichte, funktioniert überwiegend ganz gut und ist unterhaltsam, kann ihr Potential aber in Staffel 1 nicht voll ausschöpfen. Die 2. Staffel baut in der Sidestory auf dem Ende der ersten Staffel auf und gibt den Nebencharakteren mehr Tiefe, Hintergründe und Handlungsfreiheit. Die Haupthandlung ist letztlich recht ähnlich zur ersten Staffel, enthält aber bereits alle wichtigen Figuren und kann weitgehend auf Exposition verzichten. Somit ist die 2. Staffel qualitativ auf einem leicht besseren Niveau. 

Staffel 3 hat einen langwierigen Beginn, da es erst noch Verstrickungen aus den ersten beiden Staffeln aufgenommen und bearbeitet werden müssen. Nachdem dies abgearbeitet ist, werden schnell zwei komplett neue Handlungsstränge eröffnet, die die komplette Staffel überdauern und in einem Finale zusammengeführt werden. Staffel 3 ist auf einem ähnlichen Niveau wie Staffel 2. 

Allgemein ist die Serie sehr konstruiert, man muss viel einfach akzeptieren, gerade die Grundprämisse selbst. Danach ist sie ordentlich produziert und in den Drehbüchern stets etwas twistig unterwegs, es gibt einige plötzliche Wendungen. In den spannenden Raubsequenzen entsteht sogar ein bisschen vom Feel-Good-Vibe der „Ocean’s„-Filme, es gibt aber auch zu viel Handlung, die auf der Stelle tritt.

76/100
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