„Slow Horses“ ist eine komödiantisch angelegte britische Agenten- und Spionageserie mit Gary Oldman in der Hauptrolle. Die titelgebenden Slow Horses sind eine Untereinheit des MI5, des britischen Geheimdienstes, jedoch von der Hauptbehörde abgegrenzt, aufgrund schlechter Leistungen in der Vergangenheit.
Die ehemaligen Topagenten werden mittlerweile wie Agenten 2 oder 3. Klasse behandelt, haben keinen Zugang zum Hauptgebäude, alle „richtigen Agenten” blicken auf sie herab, sondern verplempern ihre Zeit mit dem Sortieren von Akten und Co. Eine Agentenresterampe für Leute, die im Einsatz versagt haben und die man durch Langeweile zur Kündigung bewegen, die aber einfach nicht kündigen wollen. Angeführt wird diese Truppe vom ehemaligen ranghohen und brillanten Mitarbeiter Jackson Lamb, alkoholabhängig und widerlich. Er und viele weitere der Agenten haben ihre eigenen durchaus spannenden Hintergrundgeschichten, die illustrieren, warum sie bei den Horses gelandet sind. Eigentlich ist diese Unterbehörde so konzipiert, dass sie mit der tagesaktuellen Arbeit nichts zu tun hat. Doch bereits schnell müssen die teils motivierten, teils resignierten, Horses tatsächlich aktuelle Fälle bearbeiten, mit denen sie mehr zufällig konfrontiert werden.
Die Comedy, die sich vor allem aus dem Zeigen von etwas unfähigen Agenten und der absurden Jackson Lamb-Figur speist, zündete bei mir teilweise. Die Handlung gefällt mir besser, wenn sie sich an die typischen Agenten-Versatzstücke heranwagt und diese auf ihre Art erzählt. Denn „Slow Horses” hat seine eigene Identität, weil alle die Horses für unfähige Vollidioten halten und damit eben auch teilweise recht behalten sollen. Eine gelungene Mischung, die in der ersten Staffel noch etwas zu sehr in Richtung Humor (gerade Furzhumor) und unsinnige Charaktere abdriftet, in Staffel 2 und 3 aber stringenter erzählt wird. Denn nun folgt man einem klaren Hauptfall, einem roten Faden, es wird auf ein Ziel oder eine Falllösung hingearbeitet. Die Staffeln beinhalten jeweils 6 Folgen à 45 Minuten, die aber dennoch spannend und mitreißend sein können, ohne überragend zu sein.
Staffel 4 nimmt sich die Familiengeschichte der Cartwrights vor. Auffallend ist, dass die regulären MI5 Mitarbeiter diesmal häufig unfähiger als unsere liebgewonnene „Idiotenbande” wirken. Gary Oldman hat diesmal weniger Screentime, stattdessen liegt der Fokus häufig auf dem Innenleben des MI5, und den neuen Agenten dort. Dabei kristallisieren sich schnell auch interne Widersacher und vielleicht sogar Bösewichte heraus.. Die spion- und agentenlastige Story beginnt stark, atmet dann sichtlich durch und nimmt diesmal erst gegen Ende Fahrt auf. Gerade die letzte Folge ist allerdings sehr gelungen.
Am Ende der jeweiligen Staffeln wird zumeist schon mal ein kleiner Trailer gezeigt, wie es in der Folgestaffel weitergehen wird, was leider leicht den Charakter der Fließbandproduktion unterstreicht. Dennoch ist „Slow Horses” recht amüsante, gute, aber auch leichte Unterhaltung, die sich lohnt.



