Shadow and Bone – Young Adult Fantasy mit verfrühtem Ende. Review Staffeln 1&2

In einer Fantasywelt gibt es eine ganze Reihe an verschiedenen Fraktionen, die zu Beginn schwer zu fassen sind. Aber wir lernen zumindest, dass es normale Soldaten und „Grisha“ gibt, recht klassische Zauberer mit verschiedenen Elementklassen. Geographisch durchzieht die Mitte der Welt eine riesige schwarze Zone, eine dunkle Wolkenwand, die „Schattenflur”, in der untote Wesen Menschen angreifen. Doch die verschiedenen Fraktionen vereinigen sich nicht, um gegen die Untoten zu kämpfen, sondern stattdessen gibt es an so vielen Orten Kriege. Das ist die Ausgangsposition, in der unsere Heldin Alina Starkov (Jessie Mei Li) mit ihrem Gefolge in Staffel 1 geschmissen wird. Doch warum ist sie so wichtig? Der Legende nach wird irgendwann eine Grisha Sonnenlicht beschwören können, „die Sonnenkriegerin” sein, die die Welt vielleicht von der „Schattenflur” befreien kann, sie scheint diese Fähigkeit zu besitzen. Dadurch sind ihr allerlei Fraktionen auf den Fersen, die ihre Kraft für ihre Zwecke einsetzen wollen. Soweit, so klassisch Fantasy.

Was den Zuschauer erwartet, ist eine recht stimmige Mischung aus „The Witcher“ (Fantasy-Welt und doch recht hoher Brutalitätsgrad), Harry Potter (auserwählte Zauberer) und Panem (Figurenkonstellationen, teilweise ganze Handlungsstränge). Leider nehmen die Figuren aus all diesen Vorlagen auch eine recht ungesunde Portion Naivität mit. Die Action ist aber meist ganz gut, der Look, die Atmosphäre und das Setting sind überzeugend und wirken nicht billig, trotz der vielen CGI-Effekte. Manchmal sehen die Spezialeffekte dann doch etwas schwächer aus und integrieren sich damit gut in die Darstellerriege, die keine Bäume ausreißt. Das fällt aber nicht weiter ins Gewicht, man kennt es aus anderen „Young-Adult”-Reihen. Was die Serie eher zurückhält, sind die schienenartigen Handlungsstränge und naiven Handlungen, sowie die Nebenhandlungen, deren Tragweite man zunächst nicht versteht. Ist das einfach nur Worldbuilding oder warum wird auf diese Figuren so viel Zeit verwendet mit absoluten 0815-Szenen? Das hilft dem Tempo der Serie nicht.

Staffel 2 hat ein besseres, schnelleres Pacing und gerade die Story um Alina nimmt Fahrt auf. Unsere Diebestruppe braucht nur leider ein wenig mehr Zeit um in interessantere Bereiche vorzustoßen. Aber es gibt wieder viele schöne, aufwendige Szenen, manchmal auch ein paar ganz gute Kampfchoreos, die Action funktioniert überwiegend. Leider hat man sich auch in Staffel 2 nicht von den „Young Adult”-Genrekonventionen gelöst. Gerade der fast krampfhafte Versuch jeder Figur ein Love Interest zu geben, ist störend. 

Insgesamt ist „Shadow and Bone” unterhaltsame Fantasy, die etwas zu sehr in den Young Adult Bahnen läuft, aber mit einer interessanten Welt punkten kann. Leider endete die Serie frühzeitig mit Staffel 2 und einer letzten Folgen, die deutlich eine Expositionsfolge für mehr sein sollte. Doch mehr wird es zumindest nach aktuellem Stand nicht geben. Schade. Für Freunde des „Young Adult”-Genres sollte die Serie aber dennoch interessant sein.

76/100
Total Score
Nach oben scrollen