Schnelles Geld – Zwischen Familie, Startup und Drogenimperium. Review Staffeln 1&2

„Snabba Cash” ist eine schwedische Netflix-Produktion, die auf der „Stockholm Noir” Roman-Trilogie basiert und dementsprechend in Stockholm spielt. Besonderheit dieser Serie ist die Verknüpfung von Familie, Start-ups und kriminellen Organisationen, um an Geld zu kommen und ein besseres Leben für sich und die eigene Familie zu erreichen.

Hauptfigur Leya (Evin Ahmad) versucht ihr Start-up-Unternehmertum (das ganz große Geld) sowohl mit ihrem Sohn als auch mit ihrer Restfamilie, die der organisierten Gang-Kriminalität Stockholms nahe steht, unter einen Hut zu bringen. Ihr Start-up könnte ein Weg hinaus aus der Perspektivlosigkeit sein, denn Leya, deren Familie aus dem Mittleren Osten stammt, lebt mit ihrem Sohn in einer der klassischen Hochhaussiedlungen und verspricht sich mehr von der Zukunft. Trotz der guten Idee ihres KI-Startups ist es für sie schwer Investoren zu finden, zudem fremdelt sie etwas mit dieser Unternehmens-Umgebung. Somit gerät Leya zwecks Finanzierung ihres Unternehmens schnell an ihren Schwager, der ihr finanziell unter die Arme greifen kann – jedoch ist das Drogengeld und er möchte auch Mitspracherecht in Leyas legaler Firma erhalten. 

Die Handlung ist gemäß dieser Ausgangssituation in etwa vorgezeichnet, die Welten vermischen sich, Leya versucht alles unter Kontrolle zu bringen, doch natürlich eskalieren Konflikte. „Snabba Cash” hat leider auch einige Klischees und Klischeefiguren zu bieten, zu Beginn fehlt etwas der rote Faden. Mit einer ordentlichen Portion Lovestory, viel Betrug und Intrigen sowie dem Bedarf nach schnellem Geld von allen möglichen Seiten, wird die Story aber immer wieder vorangetrieben. Mit einer aktiven, verfolgenden Kamera wirken die Szenen lebendig und dynamisch, die Machart hebt sich dadurch von anderen soliden Produktionen etwas positiv ab. Das hilft vor allem bei den Actionsequenzen, die mit einer gewissen Brutalität und Konsequenz punkten können. Die 6 Folgen der 1. Staffel wirken dadurch kurzweilig. Doch die Probleme der Klischees, von wenig nachvollziehbaren Figuren und zu schnell gestrickten Handlungssträngen bleiben leider.

Staffel 2 schließt an Staffel 1 an und ist nun etwas monothematischer als der Vorgänger. Denn der Sumpf der Kriminalität wird immer dicker, der Teil der Gang-Kriminalität ist nun deutlich der größte, wodurch Staffel 2 von „Snabba Cash” noch deutlich mehr an das deutsche „4 Blocks” erinnert. Ich fand es persönlich etwas schade, dass das Start-up und die Legalität etwas in den Hintergrund geraten, da die Serie ihre Besonderheit etwas aufgibt. Dennoch ist der neue, leicht andere und noch fiesere Fokus gut gelungen, weil die Handlung etwas mehr überzeugen kann und die Machart dazu noch besser passt. Deswegen empfand ich Staffel 2 sogar als leicht stärker.

Insgesamt ist „Snabba Cash” eine recht klassische Gangsterserie und Milieustudie, die ihre Makel, aber auch ihre guten Momente hat. Das Tempo ist hoch, die Serie ist unterhaltsam, die Handlung kann damit allerdings leider häufig nicht mithalten. In der Nische sehenswert.

75/100
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