Rising Impact – Unterhaltsamer und leicht verrückter Golf-Anime. Review Staffeln 1&2

„Rising Impact” ist ein – Trommelwirbel – Golf-Anime! Das hat doch wirklich noch gefehlt für mich als absoluten Golf-Enthusiasten, der noch nie auf einer Golfanlage unterwegs war, sich das im TV nicht ansieht, aber zahlreiche Videospiele zum Thema gespielt hat. „Rising Impact” ist ein relativ klassischer Sport-Anime mit Underdog-Geschichte und zahlreichen Charakteren, die man mit der Zeit besser kennenlernt. „Haikyuu!!” ist sicherlich der bessere und realistischere Sportanime, aber kann auch „Rising Impact” überzeugen?

Wir begleiten Gawain, der durch eine zufällige Begegnung mit einer Profigolferin seine Liebe zum Golf – präziser zum weiten Schlägen mit dem Driver – entdeckt. Er ist fortan der „Underdog”, der zunächst ein Turnier spielt und alle überrascht und dann auf der Camelot-Golf-Akademie landet und dort erneut alle überrascht. Die Geschichte spielt in Japan, er trifft an der Akademie auf zahlreiche andere Golf-Wunderkinder mit überraschenden Fähigkeiten. Denn „Rising Impact” entfernt sich nach recht klassischem Golfbeginn etwas von der Realität und verabschiedet sich fast etwas in den Fantasy-Bereich. Es gibt magische Linien, die einige Golfer sehen können, die gespielten Löcher sind zutiefst abenteuerlich, die Winde sind orkanartig, die Wunderkinder haben unfassbar krasse Fähigkeiten, die sie über jeden Profigolfer befördern würden. Wenn man sich darauf einstellt, dass die Handlung etwas übernatürlich überdreht, dann ist die Serie dennoch spaßig und unterhaltsam. Was mich eher etwas nervte, ist, dass Gawain gerade anfangs noch mehr im „Shin-Chan”-Modus komische Sprüche über Frauen macht und generell die Anschmachtungen unpassend sind. Das wird aber nach dem Start und dem Fokus aufs immer größer werdende Ensemble in der Golfakademie besser. Die Charaktere sind alle relativ klischeehaft, die Storyline ist nicht weltbewegend, aber die typischen Sport-Anime Versatzstücke funktionieren überraschenderweise auch mit Golf. 

Staffel 2 schließt direkt an Staffel 1 an und verlegt die Handlung nach Großbritannien zum Camelot-Cup, der in epischer Breite über fast die ganze Staffel ausgebreitet wird. Erst der Teamwettbewerb, dann die Einzel. Das ist diesmal stringenter und mehr auf das Hauptthema reduziert. Es gibt zahlreiche neue Gegner mit ihren eigenen Hintergrundgeschichten, die vielleicht auch später zu Freunden werden können. Diese fokussierte Herangehensweise gefiel mir deutlich besser, weswegen ich Staffel 2 ziemlich gut fand. Am Ende wird es dann ziemlich verrückt rund um Gawains Kopfverletzung, aber zu dieser etwas abgehobenen Welt passen auch diese Handlungsstränge. Staffel 2 hat für mich Staffel 1 noch etwas übertroffen und bessert die Gesamtwertung auf. Mich würde es freuen, wenn die Serie noch fortgesetzt wird und auf ihrem Weg bleibt.

„Rising Impact” ist letztlich etwas für Sportanime-Fans, die gegen abgedrehte, übernatürlich wirkende Fähigkeiten nichts einzuwenden haben. Für Fans des authentischen Golfsports ist die Serie weniger geeignet. Grundsätzlich sollte das Golf-Thema aber auch niemanden abschrecken, es wird hier so actionreich wie möglich präsentiert.

79/100
Total Score
Nach oben scrollen