Die Netflix One Piece Serie bietet die groß erwartete Adaption des unendlichen Mangas/Animes mit echten Schauspielern. Im Vorfeld glaubten viele, dass dies nur kolossal schief gehen könnte, doch dann war das Echo überraschend positiv. Ich bin nicht der große Fan des Animes, ich habe einige Folgen gesehen und entschieden nicht an Bord dieser endlosen Odyssee zu gehen, insofern fehlen mir – abseits der Hauptfiguren – einige Referenzpunkte.
Die Live-Action Netflix Variante profitiert von Manga-Schöpfer Eiichiro Oda, der als „creative consultant” an der Serie beteiligt ist – vielleicht kommt die Serie auch deshalb gut bei Fans an. Die erste Staffel umfasst die sogenannte Eastblue-Saga des Mangas, verändert dabei allerdings auch etwas. Der schrullige Pirat Monkey D. Ruffy (Iñaki Godoy) schart in einer Fantasiewelt eine Reihe von anderen Piraten um sich, die sich zur Strohhut-Bande formieren um letztlich den „One Piece”, den sagenumwobenen großen Schatz, zu finden, damit Ruffy seinen Traum verwirklichen kann. Doch dies wollen auch viele andere Piraten und somit stellen sich der Gruppe stets neue Gefahren und Gegner in den Weg. Noch zu erwähnen ist, dass One Piece ordentlich in den Fantasybereich hineingleitet, weil verschiedene Figuren Superkräfte haben. So kann beispielsweise Ruffy nach dem Genuss einer bestimmten Frucht seine Gliedmaßen bis in die gefühlte Unendlichkeit verlängern, ansonsten sind viele Figuren begnadete Schwert- oder Faustkämpfer.
In der deutschen Synchronisation setzt man clevererweise auf Altbewährtes, ein Großteil der Anime-Stimmen vertont auch in der Netflix-Variante ihre Figuren, vor allem Ruffy funktioniert sehr gut und schafft eine gewisse Vertrautheit. Generell fängt die Serie den Vibe des Animes mit seiner Mischung aus Comedy und Kampfsequenzen gut ein und bleibt dem Ausgangsmaterial wohl relativ treu. Hervorzuheben sind die vielen schön gebauten Sets, nicht alles wird hier mit CGI gelöst, die Produktion der Serie ist ziemlich gut. Auch deswegen passt dieser wilde Mix aus Abenteuer, Fantasy und Comedy überraschend gut. Die Kampfchoreographien sind überwiegend ganz gut, der Humor ist quatschig dämlich, die Figuren bekommen mit ihren Origin-Stories eine ordentliche Tiefe, die visuellen Effekte sind meistens hübsch anzusehen. Das Ensemble spielt ihre Charaktere überwiegend gut, für meinen Geschmack sind viele der Figuren „komplett drüber“, so dass ich mich schon wieder in einem Anime wähnte. Das bedient nicht zwingend meine Interessen, aber es führt dazu, dass Fans von Manga & Anime sich schnell zuhause fühlen.
Somit ist die Netflix-Adaption eine schöne, bunte, drollige Serie für jeden, der einem Crew-Abenteuer mit vielen Kämpfen und jeder Menge Comedy nicht abgeneigt ist. Fans von Anime und Manga werden die Serie tendenziell sogar noch etwas besser finden. Ich bin gespannt, wie viele Staffeln die Netflix Serie letztlich umfassen wird, aktuell (2025) sind bereits 3 bestätigt.



