Normal People – Die beste Serien Lovestory. Review Miniserie

Die Romanadaption „Normal People” ist für mich die Liebesdrama-Serie überhaupt. Die unvergleichliche Chemie der beiden Hauptdarsteller Paul Mescal und Daisy Edgar-Jones führt gemeinsam mit glaubwürdigen Dialogen zu emotionalen und intensiven Momenten, die so viel realistischer wirken als in vielen anderen Romanzen oder romantischen Komödien. Eine klare Empfehlung!

Der Schauplatz der Liebesgeschichte mit starken Coming-of-Age Elementen, die in 12 etwa halbstündigen Episoden erzählt wird, ist zunächst das heutige Irland. In der Oberstufe der örtlichen Dorfschule verlieben sich die Außenseiterin Marianne (Edgar-Jones), die aus einer wohlhabenden, aber problematischen Familie stammt, und Connell (Mescal), der sportliche und beliebte Typ, dessen Mutter als Putzfrau bei Mariannes Familie arbeitet. Trotz dieser schwierigen Ausgangssituation kommen sich die beiden näher und die Serie betrachtet fortan, wie sich ihre Beziehung durch Höhen und Tiefen im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Zunächst in einem Schwerpunkt während ihrer College-Zeit in Dublin, später auch darüber hinaus.

Ich möchte nicht behaupten, dass „Normal People” das Genre-Rad neu erfindet. Natürlich gibt es einige klassische Elemente, die man von vielen anderen Serien und Filmen mit einer Lovestory im Mittelpunkt kennt, aber „Normal People” ist ungleich intensiver und wirkt realistischer. Die vielleicht größte Stärke der Serie ist, dass Szenen nicht vorschnell beendet werden, wie es sonst so häufig passiert. Oft wirkt dieses Genre wie ein Abhaken einer Checkliste: Erster Kuss, erster Sex, Streit, Versöhnung, Trennung oder Heirat. Hier wird sich mehr Zeit für alles genommen, wodurch die Figuren deutlich nahbarer wirken.

In dieser Miniserie werden die Themen anders erzählt. Mit einer Kamera, die in den erotischen Szenen nah bei den Gesichtern der Protagonisten bleibt, und die – noch viel wichtiger – bei den zahlreichen Dialogen die Emotionen gekonnt einfängt. Tatsächlich reden und diskutieren die beiden Protagonisten für das Genre überraschend viel miteinander, entschuldigen sich vielleicht für vergangenes Verhalten und erklären ihre Beweggründe. Doch während der großen Emotionen funktioniert auch in dieser Serie realistisch die Kommunikation nicht immer, so dass einige Gespräche erst mit einem Abstand von einigen Jahren geführt werden. Natürlich wirkt die Haupthandlung von „Normal People” in gewissem Maße konstruiert, wenn sie eine Beziehung mit Höhen und Tiefen über Zeiten von Distanz und Nähe erzählt. Teilweise kann man in den Szenen das Verhalten der beiden Protagonisten nicht so recht nachvollziehen, aber später können die Charaktere selbst das auch nicht mehr, was sehr erfrischend ist. Figuren, die sich und ihr Handeln hinterfragen können und daraus glaubwürdig lernen, gibt es leider nicht allzu häufig. Stark abgerundet wird die Serie durch eine clevere Erzählweise, die nach dem Beginn mit Marianne als Hauptfigur, aus deren Blickwinkel primär erzählt wird, später ohne Mühe auf Connell und später wieder zurück wechselt. 

Ich bin kein bekennender Fan des Romanzen-Genres, aber „Normal People” überraschte mich damals sehr positiv. Auch wenn das Pacing nicht durchgehend hervorragend ist und es in der Mitte Episoden gibt, in denen weniger passiert, weiß die Serie mit einem interessanten und mutigen Ende zu punkten. Die drei finalen Folgen sind allesamt ganz großartig. Wegen all der bereits genannten Stärken ist „Normal People” seiner Konkurrenz überlegen und meine Nr.1 Empfehlung im Bereich der Liebesgeschichten. Nur ein paar koreanische Vertreter wie “Twenty Five Twenty One” kamen im Laufe der Zeit in die Nähe der Qualität von „Normal People”, ganz erreichen konnte sie allerdings bisher aus meiner Sicht niemand.

86/100
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