NANA – Ersteindruck zum Slice-of-Life Anime mit zwei gleichnamigen Freundinnen.

„Nana“ ist ein Slice-of-Life Anime, ein Anime, der sich vor allem mit alltäglichen Themen beschäftigt und keine übernatürliche Komponente oder überhaupt eine größere Haupthandlung vorweisen kann, sondern lebensnaher wirkt und durch seine liebenswerten Charaktere bestechen soll. Ich – ein Fan von Handlung und komplexen, twistreichen Geschichten – wurde bislang mit dem Genre bisher selten warm, vielleicht mit Ausnahme von „Usagi Drop“. Dennoch gab ich „Nana“ dank einer IMDb-Bewertung von 8,5 eine Chance.

Leider muss ich nach den ersten 14 Folgen (bisschen mehr als die 1. Staffel in der heutigen Unterteilung vieler Streaminganbieter, etwa ¼ der Gesamtfolgen) sagen, dass ich nicht vollends erreicht wurde und die Serie vorzeitig abbrach.

Im Zentrum stehen die beiden Hauptfiguren, beide etwa 20 Jahre alt und mit dem Namen „Nana“, die sich zufällig im Zug kennenlernen und dann auch zufällig bei der Besichtigung einer Wohnung treffen, wo sie kurzerhand entscheiden zusammenzuziehen. Die noch sehr unselbständige Nana wollte ihrem Freund Shoji nach Tokio hinterherziehen, die Musikerin Nana hat sich kürzlich von ihrem Freund getrennt, der nun Mitglied einer populären Rockgruppe ist. Im Verlauf stehen vor allem die Liebesleben und die Freundschaften der beiden im Mittelpunkt, ich war immer dann besser unterhalten, wenn es tatsächlich um die neue Band von Musikerin-Nana ging. Dennoch war ich nach etwa 10 Folgen durchaus involviert in die Handlung, kann mich Slice-of-Life vielleicht doch erreichen?

Vielleicht, aber nicht bei „Nana“. Denn wie der erste Handlungsstrang rund um Shoji ausgespielt wird und welche Aussagen alle möglichen Figuren treffen, hat für mich leider die Waage kippen lassen, ich wurde etwas wütend. Dafür muss ich ein wenig Spoilern:

Ich spoiler gleich

Bald kommt der Spoiler

Und es ist kein Heckspoiler

Jetzt:

Mit welcher Nonchalance der junge Herr seine Freundin betrügt, weil er doch eine eigentlich ganz andere wahre Liebe gefunden hat und wie unschuldig die Dame dargestellt wird, die mit dem Herrn Sex hatte trotz des Wissens um die Freundin, stieß mir sauer auf. Dass danach noch eine Freundin der Betrogenen der Meinung ist, dass sie doch jetzt um den „Preis“, den Betrüger, den Cheater, kämpfen müsse gegen die Affäre fand ich schon übel, aber das wird immerhin schnell weggebügelt. Als dann die beste Freundin der Betrogenen ihr erzählt, dass sie daran große Schuld selbst habe, weil sie den armen, armen Betrüger nicht gut genug behandelt hat und ihr die Betrogene auch noch zustimmt, hatte ich die Kotze im Mund stehen. Auch dass die beste Freundin sofort ankündigt, trotzdem weiterhin mit dem Exfreund ihrer besten Freundin befreundet zu bleiben, weil er zwar einen Fehler gemacht hat, aber man trotzdem Freunde bleiben möchte, hat mich dazu veranlasst die Folge frühzeitig zu beenden. Das war mir zu viel, darauf habe ich keine Lust – vor allem nicht bei einem angeblichen Wohlfühlanime. Vielleicht bin ich da auch zu empfindlich, aber das reichte für mich.

Spoiler Ende:

Für mich war es deshalb leider relativ frühzeitig nichts, ich erkenne aber durchaus die Qualitäten an. Der Musikplot ist cool, die Charaktere haben etwas. Vielleicht wird es danach auch alles viel besser und ich bereue das letztlich, aber egal. Mir ist das Zeitinvest nun zu hoch geworden. Ich werde aufgrund meines frühzeitigen Ausstiegs allerdings kein Rating abgeben.

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