„My Daemon” ist eine Netflix Original Anime Serie, die in einer alternativen/postapokalyptischen Welt spielt, in der es sowohl Menschen als auch Dämonen gibt. Diese leben allerdings überwiegend nicht in Harmonie zusammen, sondern wollen sich gegenseitig zur Strecke bringen und ermorden. Wer der Aggressor ist, wird mit der Zeit immer deutlicher. Diesem Schicksal entziehen sich der junge Kento und sein Hund mit zu vielen Augen-Dämon, Anna, die gemeinsam mit Kentos Mutter leben.
„My Daemon” ist eigentlich nur eine Anime-inspirierte Serie, weil sie in größeren Teilen in Thailand produziert wurde, aber sie wirkt wie ein klassischer Anime. In den insgesamt 13 maximal 30 minütigen Episoden der Miniserie geraten Kento und Anna mehr und mehr in Schwierigkeiten, was vorerst im tragischen Ausgang der ersten Episode gipfelt. Denn die dystopische Welt lässt ein Zusammenleben von Mensch und Dämon kaum zu, die Dämonen werden verfolgt. Deswegen reisen die beiden gemeinsam auf der Flucht durch die zerstörte Welt, treffen neue Weggefährten und zahlreiche Feinde. Gerade die sogenannte „Peace Organisation”, die Dämonenjäger beauftragt, sorgt immer wieder für Probleme. Paradox ist auch, dass die Dämonenjäger teils domestizierte Dämonen nutzen, um wiederum andere Dämonen zu jagen. Kento und Anna müssen sich dem erwehren.
„My Daemon” bietet ein cooles, eigenwilliges Setting und gewinnt dadurch eine eigene Identität. Letztlich werden die beiden Flüchtigen von so vielen verschiedenen Gegnern attackiert, dass die Episoden fast einen „Monster of the Week”-Charme bekommen. Egal ob in Dämonen- oder Menschengestalt, müssen Kento und Anna immer wieder fliehen oder sich eben dem Kampf stellen. Durch Kentos junges Alter wirkt die Handlung manchmal etwas kindisch, die Serie wird im Verlauf allerdings blutig, brutal und präsentiert bittere Themen, so dass die Serie sicherlich nichts für Kinder ist.
Ich finde „My Daemon” überraschend stimmig, auch wenn die Gesamtstory mich letztlich nicht komplett vom Hocker reißt und die Staffel in der Mitte etwas zu episodenhaft wirkt. Aber die visuelle Komponente ist hübsch und die Welt, sowie das zugehörige Wordbuilding empfinde ich als sehr gelungen und auch glaubwürdig. Die Miniserie ist somit ein kleiner Geheimtipp, der auch nicht zu lange dauert.



