„Mr. Inbetween“ ist eine australische Serie über einen Mann, der seinen Job als Auftragskiller mit seinem Privatleben als Vater seiner 9-jährigen Tochter und der Suche nach einer neuen Beziehung unter einen Hut bekommen möchte. Auftragskiller haben schließlich auch Recht auf privates Glück! Dieser bizarre Genremix aus (Familien-) Drama und Kriminalität wird von einer großen Portion (schwarzem) Humor abgerundet, die die Serie fast zur Comedy werden lassen. Besonders bemerkenswert ist, dass die Serie von Hauptdarsteller Scott Ryan selbst geschrieben und kreiert wurde.
„Mr Inbetween” ist eine Killer-Groteske. Manchmal ermordet Ray falsche Personen, mal muss er im Privatleben so tun, als sei die Pornosammlung seines Kumpels seine eigene. Auch wenn der Mix aus Familienleben und organisierter Kriminalität auf den ersten Blick an die Genrekönig „Breaking Bad” erinnert, wandelt „Mr. Inbetween” auf ganz anderen Spuren, nämlich komödiantischen, die Serie ist deutlich lustiger und absurder. Die Comedy zieht sich vor allem aus der verrückten Verbindung der beiden Welten des Auftragskillers und des liebenden Vaters, beispielsweise wenn Ray die Mobber seiner Tochter zusammenschlägt.
Der Humor ist die größte Stärke und das Alleinstellungsmerkmal dieser Serie. Ich musste in einigen Szenen laut auflachen, in anderen schmunzeln, selten fand ich etwas zu doof. Für mich – normalerweise nicht der große Comedy-Fan – passte die düstere Humorfarbe der Serie ganz herrlich in dieses groteske Gesamtbild. Ich hatte beim Ansehen auch leichte „Atlanta”-Vibes, weil beide Serien der Comedy nicht abgeneigt sind und einzelne Episoden isoliert von der großen Handlung wirken, was sich erst nach und nach ins Gesamtbild einfügt. Dabei gibt es einige absolute Highlightfolgen, andere Einzelfolgen sind schwächer. Somit fehlt der Geschichte etwas der rote Faden. Insgesamt umfasst die abgeschlossene Serie 3 Staffeln mit 26 Episoden, die meist zwischen 20 und 30 Minuten lang sind. Somit ist „Mr. Inbetween” eine der kürzeren Kultserien, die man relativ schnell schauen kann.
Die Serie ist solide produziert, die Inszenierung ist gut. Faustpfand der Serie sind allerdings ihre liebenswerten Charaktere. Ray kann man nicht so recht böse sein, seine Tochter Brittany (Chika Yasumura) wirkt authentisch, sein Bruder Bruce (Nicholas Cassim) ist mein persönliches Highlight, weil ich seinen Charakter und Humor gut teilen kann. Die erste Staffel umfasst lediglich 6 Folgen, die letzte Episode ist deutlich die stärkste. Für mich findet „Mr. Inbetween” in Staffel 2 mit 11 Episoden seinen Rhythmus. Die Atmosphäre, der Vibe, die Gags, die Darsteller, alles scheint sich eingespielt zu haben. Die letzten 3 Episoden der 2. Staffel fand ich ganz überragend. Leider kann Staffel 3 die Qualität nicht mehr ganz halten. Zu Beginn wirkt sie etwas ziellos und die nette Vater-Tochter-Beziehung wird etwas komplizierter. Denn typische Coming-of-Age Versatzstücke werden der Genremelange hinzugefügt, ohne dadurch etwas Neues zu erzählen. Der Aufgalopp zum Serienfinale konnte mich nicht vollends überzeugen, die letzten beiden Episoden, vor allem die letzte, bringen die Serie aber zu einem gelungenen, stimmigen Abschluss.
Ich möchte empfehlen in die kurze erste Staffel hineinzuschauen, man wird schnell bemerken, ob die Serie einen gut unterhalten kann oder nicht. Die beste und rundeste Staffel mit wirklich großartigen Momenten ist aber die zweite Staffel, die ich jedem empfehlen möchte. Der australische Krimi-Comedy-Drama Mix ist eine relativ kleine, unbekannte Serie und insofern auch ein Geheimtipp!



