Line of Duty – Interne Ermittlungen bringen frischen Wind. Review Staffeln 1-5

„Line of Duty“ ist ein britisches Schwergewicht: Eine Klassische Krimi- und Ermittlungsserie mit einem Twist. Denn diesmal wird vor allem innerhalb der Polizei ermittelt, interne Ermittler stehen im Fokus.

Mal durch Undercover-Einsätze, mal relativ offen, kümmert sich die AC-12 in London um Fehlverhalten von anderen Polizisten und Polizistinnen. Die Staffeln sind in ihrer Haupthandlung erstmal relativ unabhängig voneinander aufgebaut. In der jeweiligen 1. Folge wird das Verbrechen temporeich dargestellt und aufgrund von Unregelmäßigkeiten beim jeweiligen Polizeieinsatz werden daraufhin die internen Ermittlungen aufgenommen. Dabei ist immer der/die mutmaßliche Täter/Täterin eine Hauptperson und auf der anderen Seite das Team der AC-12. Jede neue Staffel ist mit einem frischem neuen Fall und neuen Verstrickungen ausgestattet, jedoch hängt auch einiges in einer größeren Gesamthandlung zusammen. So werden Dinge aus Staffel 1 noch in Staffel 3 relevant, die Storyline von Staffel 2 zieht sich hinein bis in Staffel 3. 

Die absolute Stärke der Serie sind die Verhöre. Dabei werden gerne mal 15 Minuten lang die Kollegen verhört, die ganzen Beweise werden vorgestellt und die richtigen Fragen gestellt. Für eine erhöhte Emotionalität bewegt sich die Kamera dabei häufig sehr nah an den Gesichtern. Die Geschichten wirken natürlich alle etwas konstruiert, da die dargestellten Fälle selbstverständlich nicht eindeutig und einfach lösbar sind, sondern verworren und durcheinander, damit die Spannung hochbleibt. Diverse Informationen, die schon einige Charaktere haben, werden auch zunächst nicht vollends mit dem Zuschauer geteilt, in anderen Fällen ist der Zuschauer aber auch besser als einige Charaktere informiert. Ein interessanter Mix. Bei den einzelnen Fällen muss man schon mitdenken, damit man die verschiedenen Figurenkonstellationen, Beweise und Indizien versteht, es ist aber keine übermäßig komplizierte Krimiserie. Mir persönlich sind es teilweise ein paar zu viele Namen und die Zuordnung dauert da vielleicht ein bisschen länger, wenn man nicht voll aufmerksam ist, aber das ist letztlich auch kein Problem. Ob die Logik immer zu 100% stimmt, vermag ich nicht zu sagen. Teils sind die doch eigentlich schlauen Mitarbeiter etwas sehr unvorsichtig im Angesicht einer großen Verschwörung. Dies fällt aber nicht allzu negativ ins Gewicht. Vor allem, weil die von Staffel zu Staffel stets neu top besetzte Serie mit schauspielerischer Klasse in den bereits genannten Kammerspiel-Szenen immer wieder glänzt.

Staffel 1 ist eine Aufgalopp-Staffel, die viel Exposition beinhaltet und noch einen roten Faden sucht. Staffel 2 und die stärkste Staffel 3 schaffen dann ein gelungenes Fundament für die Serie, die nun genau weiß, was sie wie erzählen möchte. Staffel 4 mit Thandie Newton (Westworld) braucht anfangs etwas, um in Fahrt zu kommen, endet aber stark, Staffel 5 mit Stephen Graham (The Virtues) ist von Beginn an stark und erreicht sogar das sehr gute Niveau von Staffel 3. Ich weiß nicht, ob ich grundsätzlich empfehlen würde, die Serie zu bingewatchen. Auf der positiven Seite, versteht man so die staffel-übergreifenden Zusammenhänge besser, auf der negativen Seite könnte die stets ähnliche Formel, die auf jede Staffel angewendet wird, mit der Zeit etwas langweilen.

Zusammenfassend ist „Line of Duty” eine sehr gut produzierte BBC-Serie, die durch die internen Ermittlungen frischen Wind in das Genre der klassischen Krimiserien bringt.

82/100
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