Eine belgische Krimiserie, in der ein geheimnisvoller Kommissar zieht mit seiner Tochter zurück in sein Heimatdorf und wird direkt am Tag seiner Ankunft zu einem Fall gebeten. Der Tod soll schnell als Selbstmord abgehakt werden, aber der Neue unterbindet das.
Der Serie kommt zu Gute, dass sie auf zwei Zeitebenen spielt. Einmal in der Gegenwart, wo die Zuschauer mitbekommen, wie sich der Fall entwickelt und einmal wie der Hauptcharakter mit einer Therapeutin redet, offenbar nach diesen Vorfällen. Zudem ist der Kommissar nicht die sympathischste Figur, hat er doch definitiv psychische Probleme und ein sehr dünnes Nervenkostüm. Insgesamt wird bei „La trêve” ein großer Fall verfolgt und so ziemlich jeder im Dorf wird mal verdächtigt, viele haben auch irgendwie Aktien in dem Tod. Das ist sicherlich alles etwas konstruiert, aber dennoch recht logisch. 8 Folgen hätten es statt der 10 sicher auch getan, gerade der Anfang ist doch recht behäbig. Ab der Mitte nimmt es aber gut Fahrt auf und auch der Abschluss gelingt. Schade ist, dass der letztliche Täter nicht allzu gut verschleiert wird, so dass man schon früh auf die Lösung kommen kann. Aber dennoch ist die Spur der falschen Fährten, die gelegt wird und der Geisteszustand unseres Kommissars spannend genug bis zum Ende.
Staffel 2 hat einen zentralen neuen Fall zum Thema, allerdings verfolgen die Geschehnisse aus Staffel 1 unseren nun ehemaligen Hauptkommissar auf der psychischen Ebene stärker als je zuvor. Seine Psychotherapeutin bittet ihn allerdings um Hilfe bei einem neuen Fall, der auch mit der Vergangenheit zu tun hat. Wie schon in Staffel 1 sind auch hier fast alle der dargestellten Personen irgendwann mal verdächtig und viele auch tatsächlich aus gutem Grund, da mit fortlaufender Dauer der Staffel immer mehr Mordfälle oder andere kriminelle Machenschaften hinzukommen. Erneut hätten ich 8 statt 10 Folgen für besser befunden, dann hätte man ein paar der falschen Fährten nicht so weit auserzählen müssen. Ansonsten wird die Handlung auf der mentalen Ebene der Hauptfigur immer wirrer, an einigen Stellen wurde es mir fast etwas zu absurd. Insgesamt ist die 2. Staffel vielleicht wieder etwas zu vorhersehbar, aber mit einer gesunden Kompromisslosigkeit gesegnet, die durchaus ihres Gleichen sucht.
Insgesamt zementiert dieser Eindruck, dass die Serie auf einem besseren Niveau ist, als viele der Mitbewerber aus Frankreich und Belgien (ausgenommen De Dag). Staffel 2 ist ähnlich konstruiert mit ähnlichen Stärken und Schwächen und daher ähnlich gelungen wie Staffel 1. Ein kleiner Geheimtipp mit Abstrichen.



