Kurzreviews Biohackers & Beat – Deutsche Serien mit deutschen Problemen.

Biohackers“ bietet schon mal einen schön beknackten Namen für diese deutsche Serie, der sicher in irgendwelche Ohren sehr cool klingt – leider nicht in meinen. Die Serie ist eine Mischung aus Drama mit einem Freiburger Universitäts-Setting und einer Gegenwarts-Dystopie, denn das Hauptmotiv behandelt die Genforschung. Die Erstsemester Studentin Mia (Luna Wedler) kommt an die Uni Freiburg und schreibt sich dort bei einer Vorlesung einer Genforschungs-Koryphäe, gespielt von Jessica Schwarz an. Da steckt allerdings mehr dahinter, vielleicht lauert sogar noch irgendwo eine dunkle Vergangenheit!

Die Serie spielt mit zwei Zeitebenen, die uns in den ersten Folgen bei der Stange halten und über den nervigen, immer wieder gleichen Teeniekram (bei Anfang 20-jährigen, ich weiß) hinweg blicken lassen sollen. Das funktioniert zum Teil ganz gut, die erste Szene der Serie ist wirklich toll. Leider muss man mit absolut unwirklichen Figuren leben, die in Sachen Dialogen, Interessengebieten und Handlungen keinerlei Bezug zur Realität haben. Die wahre Science-Fiction dieser Serie ist nicht die Story, sondern die Charaktere und wie quatschig sie handeln. Die Figuren sind meistens dumm-naiv-dämlich-seltsam, aber in irgendeiner Sache absolute Genies, damit der Plot auch vorwärts kommt. Das klingt ja alles sehr negativ, gibt es denn auch Positives? Schon, man muss zwar die ein oder andere Scheuklappe aufhaben, aber darunter liegt ein kurzer, fast-paced Thriller mit moralischen Fragen und zwei guten Gegenspielerinnen. Alles um diese beiden herum ist zwar arg klischeeüberladen und konstruiert, aber die Hauptgeschichte hat durchaus was und wird von den beiden Hauptdarstellerinnen gut vermittelt. Die Konstruktions- und Logikfragen wollte ich eigentlich weitgehend ignorieren, aber leider werden sie in der letzten Folge der 1. Staffel dann doch etwas haarsträubend. Die 2. Staffel dreht inhaltlich mit Benno Fürmann ordentlich am Rad und ist leider noch etwas schwächer als Staffel 1.

Was bleibt am Ende? Zwei gute Hauptdarstellerinnen, eine solide Produktion und gute Grundthemen. Allerdings leider auch unrealistische Klischeefiguren, dumme Dialoge und Handlungen, sowie Konstruktionsfehler.. Wenn man nicht zu lange darüber nachdenkt und die Grundthematik mag, kann man mal einen Blick wagen, das muss aber auch nicht sein.

Bewertung: 69%

„Beat“ ist eine deutsche Serie mit der Berliner Techno-Szene als Aufhänger und Setting. Die Story ist ganz schön beknackt. Beat (Jannis Niewöhner) ist ein drogen- und sexsüchtiger Clubpromoter, der eines Tages vom europäischen Geheimdienst kontaktiert wird, um irgendwelche bösen mafiösen Strukturen und Hintermänner auffliegen zu lassen. Weil er so gute Kontakte in der Szene hat und jeden kennt, soll er als Informant der Polizei behilflich sein. Seine Kontaktperson bei den Ermittlungsbehörden ist Emilia (Karoline Herfurth).

„Beat” ist eigentlich eine recht klassische Informant/Polizei/böser Gangster/Intrigen Story mit der üblichen Prise Freundschaft, Drogen, Sex und Musik. Die Serie ist solide produziert, teilweise spannend und auf einem etwa gleichbleibenden Niveau. Leider ist dieses nicht besonders hoch, was nicht an der konstruierten Story liegt, sondern an den Darstellern und ihren Dialogen. Ich möchte darum bitten, dass man Karoline Herfurth bitte keine Rollen mit Polizei-Hintergrund mehr geben sollte, unglaubwürdiger geht es kaum. Das war bei der Welt-Serie „You are wanted”, der besten aller Zeiten, selbstverständlich noch oscarreif, aber jetzt ist es einfach nur grauenvoll. Ihr Spiel ist eine Zumutung und sie zieht das Ganze leider etwas herunter. Auch Jannis Niewöhner brilliert mit Ausdruckslosigkeit. Die Dialoge wirken kaum authentisch. Zudem reicht am Ende dann auch das Setting rund um Techno nicht aus, um nur eine relativ beliebige Gangster-Informanten Story zu erzählen. Dennoch sind die Ansätze und einige Versatzstücke gut gelungen.

Bewertung: 72%

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