Katla – Isländischer Mystery Geheimtipp. Review Staffel 1

In Island, nahe der kleinen Gemeinde Vik, kam es bei einem unter einem Gletscher liegenden Vulkan vor einem Jahr zu einer Eruption, die einige Tote forderte. In der Gegenwart, ein Jahr danach, erscheint nun plötzlich eine komplett in Asche getauchte Frau aus dem gefühlten Nichts, die genauso aussieht wie eine Schwedin, die allerdings bereits vor rund 20 Jahren in Vik zu Gast war…

Klingt alles seltsam? Richtig, denn „Katla” ist eine wilde Mischung aus Science-Fiction und noch viel mehr Mystery, die mit viel „Was passiert hier eigentlich gerade?“ angereichert ist. In seiner Absurdität und Symbolik erinnert die erste isländische Netflix-Serie teils sogar an „Twin Peaks” oder „Dark”. Hinter den aschebedeckten Genreversatzstücken rund um das Thema Mystery verbirgt „Katla” im Kern ein Drama. Der Fokus liegt auf einigen Personen, die in der Vergangenheit mit Schicksalsschlägen zu kämpfen hatten, die sie und ihr Leben veränderten. Doch über allem schwebt natürlich die Frage: Wie und warum passiert das alles, wie kann eine seit 20 Jahren verschwundene Person auftauchen und warum passieren diese ganzen anderen seltsamen Dinge?

Vielen ist die Serie wohl viel zu langatmig, zu langsam erzählt und zu verworren, weil sie auch lange nichts aufklärt. Das kann ich nachvollziehen, habe es aber anders empfunden. Mich hat die bedrückende Stimmung von Beginn an gepackt und die spannende Ausgangssituation hielt mich bei der Stange. Ich wollte wirklich wissen, wie es weitergeht. Ab Episode 6 von 8 überschlagen sich die Ereignisse mit einigen wirklich krassen Szenen. Ich vermute, dass ein anderes Pacing gerade zu Beginn der Serie geholfen hätte, so kann sie in der ersten Hälfte etwas langatmig und ziellos empfunden werden. Die überragende Location mit den einnehmenden Landschaftsbildern hilft dabei, die Atmosphäre beeindruckend einzufangen, so dass Katla durchaus eine Sogwirkung entfalten kann.

Selbstverständlich kann man sich an der ein oder anderen Charakterentscheidung abarbeiten und ihre Logik anzweifeln, aber es ist doch überwiegend nachvollziehbar aus welchen Motivationen die Charaktere handeln. Für mich ist „Katla” ein kleiner Geheimtipp, wenn ich IMDb betrachte, aber scheinbar in einer Nische. Mystery-Freunde mit Hang zur Absurdität und WTF-Momenten, die kein Problem mit langsamer Erzählweise haben, sollten sich „Katla” aber auf die Watchlist packen. Da ich bei der Serie allerdings etwas vom Massengeschmack abweiche, sollte man meine Bewertung wohl mit leichter Vorsicht genießen.

79/100
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