„Jury Duty” hat eine sehr interessante Prämisse und gibt dem Geschworenen-Genre einen schönen Twist. Unter dem Deckmantel einen Dokumentarfilm über den Geschworenenprozess von Auswahl bis Urteil zu drehen, entsteht eine Comedy-Serie, in der alle Schauspieler sind – bis auf Juror Nr.6, der denkt, der Fall sei echt.
Im Zentrum dieser Parodie mit Sitcom Elementen steht der einzige Nicht-Schauspieler: Ronald, Juror Nr.6. Alle anderen stellen ihn in den Mittelpunkt, er wird auch Vorsitzender des Geschworenen-Ausschusses. Im Wesentlichen wird für ihn ein gesamter Fall fabriziert mit fake Richter, fake Anwälten, fake Beklagtem und fake Mitgeschworenen. Bekanntester der Mitjuroren ist James Marsden, der sich selbst spielt, die restlichen Darsteller erkennt Ronald glücklicherweise nicht. Nach diesem Setup wird das Ganze maximal absurd. Die Geschworenen sind absolut drüber und bescheuert. Mit Stuhlprothesen, Beziehungsproblemen und Ausrastern, denkt man häufig, dass vielleicht etwas zu dick aufgetragen würde, da man fast im Sitcom-Bereich angelt. Viele der Probleme und Streitigkeiten sind stets an der Grenze, dass man es eigentlich nicht mehr glauben kann. Aber scheinbar war der ganze fingierte Prozess so beeindruckend, dass Ronald zwar ein paar mal sagt, dass es wie Reality-TV wirkt und alles so unfassbar ist, er den Fall im Fall aber nicht aufgeklärt bekommt.
Über die Laufzeit gibt es immer mal wieder einige Momente an denen Ronald zweifelt und die weiteren Darsteller ihre Rollen reflektieren und überlegen, ob sie dabei besser etwas anders gemacht hätten. In der 8. und letzten Episode steht dann das große Urteil auf dem Plan, der natürlich mit einem großen Feelgood-Reveal-Moment einhergeht. Aufgrund der besonderen Herangehensweise und des parodistischen Blicks auf den Geschworenenprozess ist diese vielleicht etwas zu lang geratene „Verstehen Sie Spaß?”-Variante eine sehr ungewöhnliche, aber sehenswerte Comedyserie.
Ich sah „Jury Duty” leider noch als Freevee-Original, also noch mit Werbeunterbrechungen, da der Dienst aber mittlerweile das Zeitliche gesegnet hat, sollte sich die Serie unter dem Prime Banner noch mehr lohnen, weil es wenig bis keine Werbung (je nach Abo Modell) geben sollte.



