Die Krimi-/Gefängnis-Miniserie ist mit deutlichen Mindhunter-Vibes ausgestattet und fischt auch am „True Crime“-Rand, weil es sich um eine wahre Begebenheit handelt.
Jimmy Keene (Taron Egerton) ist ein charismatischer Lebemann und Drogenhändler, der eines Tages geschnappt und für 10 Jahre verknackt wird. Im Gefängnis wird ihm ein ungewöhnlicher Deal vom FBI angeboten: Aufgrund seines Charismas und seiner natürlichen Aura mit allen gut auszukommen, soll er ein FBI-Spitzel in einem Hochsicherheitsknast werden. Dort wird er auf den mutmaßlichen Mädchen- und Frauen-Serienmörder Larry Hall (Paul Walter Hauser) angesetzt. Falls Jimmy die nötigen Beweise für Halls Schuld sammeln kann, gewährt ihm das FBI Straffreiheit.
Zum starken Cast gesellen sich auch Ray Liotta in einer seiner letzten Rollen, die er brillant ausfüllt, als Jimmys Vater und Greg Kinnear als Cop. Die Darsteller sind das Faustpfand einer überwiegend ruhigen und bedächtigen, teils etwas langatmigen und vorhersehbaren Miniserie, da sie die zahlreichen Dialoge mit Leben füllen müssen. Was gerade Hauser beängstigend gut gelingt. Die Dynamik zwischen den beiden Hauptfiguren im Gefängnis erinnert stark an die Serienkiller Interviews, die Holden in Mindhunter führt. Jimmy und die Zuschauer schwanken zwischen Abscheu sowie einer gewissen Verbindung und dem Willen, mehr aus dem Killer zu extrahieren, ohne sich in seiner Welt zu verlieren.
Die Machart ist überwiegend solide, Folge 4 möchte ich für seine Revolte und die Fincher-esken Bilder danach loben. Die letzten beiden Folgen sind naturgemäß die besten, weil das Tempo der Serie dann anzieht, um zu einem Ergebnis zu kommen. Der Anfang ist langatmig, die Mitte gute Charakterstudie, das Ende gelungener Payoff. Mich überzeugte die klassische Polizeiarbeit draußen dabei mehr, als die klassische Gefängnisdynamik (Mafia, korrupte Wärter). Wenn sich die Hauptfiguren dann aber annähern und ständig Vier-Augen-Gespräche führen, zieht sich schon viel im Magen voller Ekel zusammen. Das ist stark.
Letztlich hat „In with the Devil” einige kleinere Makel zu bieten, aber als Mindhunter Fan gefiel mir diese charakterbasierte, wahre Geschichte überwiegend gut. Die Miniserie kommt zwar nie ganz an Mindhunter ran und es fehlt etwas an Tempo, aber die Stimmung und die Darsteller können das auffangen.



