I am not okay with this – Wenn Teenager- und Familiendrama auf Superkräfte trifft. Review Staffel 1

Im Zentrum steht die 17-jährige Teenagerin „Syd” (Sophia Lillis, sehr gut), deren Leben noch sehr von ihrer Trauer wegen des Selbstmordes ihres Vaters ein Jahr zuvor geprägt ist. Die depressiv wirkende Außenseiterin gerät häufiger in Konflikte mit ihrer Mutter und ihrem kleineren Bruder, an der Schule durchlebt sie recht typische Liebeswirrungen. Eigentlich ist sie in ihre beste Freundin Dina (Sofia Bryant) verliebt, doch Dina geht gerade eine Beziehung mit einem populären, arschigen Jungen an der Schule ein. Mit dem seltsamen und nerdigen Nachbarsjungen Stanley (Wyatt Oleff) freundet sie sich darüber hinaus an. Soweit so normal, wäre da nicht das Alleinstellungsmerkmal, das Gimmick der Serie: Wenn Syd wütend wird, hat sie Superkräfte. Sie kann Druckwellen senden, Leuten Nasenbluten zufügen, Risse erzeugen und Gegenstände umwerfen, kurzum: Sie hat telekinetische Kräfte, wenn sie besonders wütend ist oder ihr Zustand sich in Richtung Panikattacke bewegt. In ihrer aktuell angespannten emotionalen Lage ist es schwierig für sie ihre Kräfte zu unterdrücken, Stanley hilft ihr dabei.

Die gut produzierte Serie versprüht einen recht düsteren Vibe, doch die Handlung wird mit einer Menge Zynismus, schwarzer Comedy, seltsamen aber teils pointierten Dialogen und einem feinen Soundtrack erzählt. Das Darstellerensemble überzeugt genauso wie die Machart und auch die visuelle Komponente der Effekte gelingt meist ganz gut. Das Pacing der nur 7 kurzen Episoden ist gut, die letzte Folge ist stark und macht erheblich Lust auf mehr. Leider wurde die Serie von Netflix nach einer Staffel (damals gemeinsam mit „The society” beendet, obwohl eigentlich eine Fortsetzung angedacht war, aber dann kam Covid und die Produktionskosten explodierten. So endet die Serie auf ihrem Höhepunkt mit einem Cliffhanger. 

Letzltich ist es schade, dass „I am not okay with this” frühzeitig beendet wurde. Ich bin sicher, dass eine weitere Staffel meine Gesamtbewertung noch verbessert hätte, weil es gerade spannend wurde. Doch auch so machen die sympathischen Charaktere, der gelungene Genremix und tonale Ähnlichkeiten zu „The End of the f***ing World” die Serie sehenswert. Mit einer Gesamtlaufzeit von nicht einmal zweieinhalb Stunden lohnt sich das Zeitinvest.

76/100
Total Score
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