Homecoming – Mysteriöse Versuche an Veteranen. Review Staffel 1

Regie wurde von Sam Esmail geführt, der als Showrunner und Hauptregisseur einer meiner Lieblingsserien „Mr.Robot” bekannt wurde. Genau dies zog mich magisch an, Julia Roberts in der Hauptrolle weckte zusätzlich das Interesse und schraubte die Erwartungen in die Höhe. Die 1. Staffel wurde bei Release von der einen Seite geliebt, von der anderen gehasst, in Sachen Polarisierung war sie 2018 mit der Miniserie Maniac zu vergleichen. Der düstere, verschwörerische Vibe der Geschichte passt in den Mystery-Bereich, wobei auch eine seltsame Comedy-Note die Serie durchzieht.

Es geht um eine Auffang- und Wiedereingliederungsgesellschaft „Homecoming“ bei der Veteranen innerhalb von fünf Wochen und mit der Hilfe von Medikamenten wieder perfekt auf die Zukunft vorbereitet werden sollen. Julia Roberts spielt Heidi Bergman, eine leitende Betreuerin, die allerdings auch noch einen Chef (Bobby Cannavale) hat, der die Entscheidungen trifft. Auf zwei Zeitebenen (2018 und 2022) erzählt, entspinnt sich ein Verwirrspiel darum, was wirklich in dieser Einrichtung passierte, welchem Zweck es diente und welcher Charakter welche Motive verfolgte. Das ist teilweise so wirr und durcheinander erzählt, dass man sich als Zuschauer auch fragen kann, was eigentlich der rote Faden der Geschichte sein soll.

Highlight der Serie ist für mich die Machart, man merkt der 1. Staffel die Sam Esmail Regie deutlich an, die wieder einiges an Kreativität zu bieten hat. Der größte und verwirrendste Kniff ist sicherlich das wechselnde Bildformat, um Emotionen zu wecken und teilweise ein Gefühl von Enge darzustellen. Darüber hinaus gelingen spannende Kameraperspektiven, teils verwirrende Bilder, einige schöne (fake) One-Shots, die mit passender (oder teils bewusst unpassende) Musik garniert werden. Viele werden davon irritiert sein, ich mochte es gerne. 

Letztlich fand ich die Story interessant, auch wenn die Karten etwas zu früh auf den Tisch gelegt werden, was die Spannung herausnimmt. Durch den verwirrenden Beginn und eine gewisse Langsamkeit der Szenen werden allerdings einige frühzeitig aussteigen. Auch bei mir blieb am Ende etwas Enttäuschung zurück, weil meine Erwartungen wohl zu hoch waren. Mich verlor der Anfang etwas zu sehr und auch das Ende war nicht überragend genug, um die Serie vollumfänglich empfehlen zu können. In der Nische kann „Homecoming” Staffel 1 aber gut gefallen.

76/100
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