Hanna – Lohnt sich die Serienadaption? Review ganze Serie (Staffeln 1-3)

Die Serienadaption eines Buches, wovon es auch bereits einen Film mit Saoirse Ronan gab, ist eine Teenager-Agenten-Thriller-Serie. Klingt komisch, kann das funktionieren?

Wer die reichlich absurde Ausgangssituation von „Hanna” noch nicht kennt: Die CIA warb  schwangere Frauen an, um ihre Kinder in einer Forschungseinrichtung genetisch zu modifizieren und den Nachwuchs zu augmentierten Supersoldaten für die USA auszubilden. Projektleiter Erik Heller (Joel Kinnaman) verliebt sich in eine der Mütter, alle versuchen gemeinsam zu fliehen, dabei stirbt die leibliche Mutter. Daraufhin zieht Heller das überlebende Kind allein im Wald auf, fernab von jeglicher Zivilisation, damit die CIA sie nicht findet. Doch das geht natürlich nicht lange gut.

Der Agententeil der Serie ist zum Großteil überzeugend dargestellt, der Coming-of-Age Teil bietet anfangs hingegen wirklich überhaupt nichts Neues im Vergleich zu so vielen anderen Serien und Filmen oder auch dem gleichnamigen Film. Hier hätte man aus dem außergewöhnlichen Setting mehr interessante Momente basteln können. Staffel 1 erzählt im Wesentlichen die Filmhandlung in etwas gestreckterer Form mit ein paar Neuerungen, danach entwickelt sich die Serie auf eigenen Pfaden weiter, was ihr gut zu Gesicht steht. Die beiden Erwachsenen-Hauptdarsteller Mireille Enos und Joel Kinnaman haben ihre hervorragende Chemie schon in The Killing US bewiesen und überzeugen schauspielerisch auch bei „Hanna”. Die Darstellerin der Hanna, Esme Creed-Miles, wächst im Verlauf der Serie immer besser in ihren Charakter und ihre Rolle hinein. Anfangs ist sie noch etwas nervig, rebellisch und launig, ihre Charakterentwicklung funktioniert aber in den Folgestaffeln. Denn ab der Mitte der 2. Staffe zieht das Tempo spürbar an, die Serie erzählt eine eigene Geschichte. 

Insgesamt ist die ganze Geschichte natürlich sehr konstruiert und mit vielen Charakteren gesegnet, die stetig twistreich die Seiten wechseln. Der Agenten und Ausbildungsteil hat mir überwiegend gut gefallen, auch die Schießsequenzen sind weitgehend überzeugend und meist gut inszeniert. Die Actionsequenzen wirken etwas ungelenk, da dort häufig auf Stuntfrauen gesetzt wurde und die Szenen dementsprechend zerschnitten wirken.

Eine der wenigen Serien, bei der ich die Stärke der Staffeln umgekehrt zur natürlichen Reihenfolge bewerten würde: 3>2>1. Ungewöhnlich, aber leider startete die erste Staffel auch ziemlich schwach, so dass es fragwürdig ist, ob danach noch viele dranbleiben. Doch es lohnt sich zumindest im Kleinen, wenn einen diese seltsame Genremelange anspricht oder man den Film damals sehr gerne mochte.

73/100
Total Score
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