Haikyuu!! – Großartiger Volleyball-Sportanime. Review Staffeln 1-4

„Haikyuu!!” ist ein Sportanime, der mit Volleyball nicht zwingend den populärsten Sport in der Vordergrund stellt. Doch das sollte niemanden davon abschrecken diese fantastisch-intensive Adaption des Mangas anzusehen. Denn all das, was man aus geliebten Sportanimes (z.B. „Kickers”, „Captain Tsubasa”, „The First Slam Dunk” oder ganz offensichtlich aus dem Volleyball-Anime „Mila Superstar”) kennt, ist in „Haikyuu!!” auch vorhanden, nur intensiver und besser. Die klassische Heldengeschichte um einen Underdog, der hoch hinaus will, wird mit Comedy angereichert und führt zu einem Feel-Good Anime, der das Sportspektakel mit seinen Rivalitäten gekonnt einfängt.

„Haikyuu!!” umfasst aktuell 4 Staffeln mit insgesamt 89 Episoden, nur die 3. Staffel ist mit 10 Folgen ungewöhnlich kurz. Natürlich gibt es auch zahlreiche Filme, insgesamt 4, ich sah bisher noch keinen davon, aber angeblich sind diese nur Zusammenfassungen der einzelnen Handlungsstränge der Staffeln und bieten darüber hinaus keine oder nur kaum neue Sequenzen. Daher bleibe ich vollumfänglich bei der Serie, die neben dem Lesen des Mangas aktuell die umfangreichste und vielleicht beste Möglichkeit ist, um in den Genuss des mitreißenden Volleyball-Animes zu kommen.

Die Hauptfigur der Serie ist Hinata, der Profi-Volleyballspieler werden möchte. Doch auf diesem Weg muss er schon zu Anfang mehrere Probleme bewältigen: Das größte Problem für Hinata ist, dass er sehr klein ist, er dadurch in seinen körperlichen Voraussetzungen in einem Sport mit vielen großen Menschen unterlegen ist. Zudem gibt es anfangs an seiner Mittelschule nur ein Volleyball-Team der Mädchen. Doch Hinata baut an seiner Mittelschule ein Team auf, weiß dabei sportlich zu begeistern und so entstehen bereits erste Rivalitäten, vor allem mit Kageyama von einer anderen Mittelschule. Als es Zeit wird sich für eine Oberschule zu entscheiden, wählt Hinata die Karasuno-Oberschule aus, die für ihr Volleyball-Team bekannt ist. Dabei trifft er auf Kageyama und zahlreiche andere Talente, die Hinata anfangs eher belächeln. Zunächst muss sich aus einem Haufen von Einzelspielern mit unterschiedlichen Rivalitäten ein Team formen, im weiteren Verlauf tritt die Karasuno-Oberschule gegen verschiedene andere Oberschulen bei unterschiedlichen Turnieren an.  

Über die diversen Rivalitäten, zunächst mit seinem Intimfeind und Freund Kageyama, entwickeln sich im Verlauf zahlreiche Figuren zu ernsthaften Charakteren mit ihren eigenen Geschichten, so dass zwar immer noch Hinata die Hauptfigur ist, aber das ganze Team im Vordergrund steht. Die Underdog-Geschichte, eine einst bekannte und erfolgreiche Oberschule nach langer Durststrecke wieder zu altem Glanz zu führen, ist nicht neu, funktioniert aber sehr gut als Rahmenhandlung. Die größte Stärke der Serie sind ihre Sportsequenzen. Sei es beim Training, in denen Schläge perfektioniert werden, oder wenn es im Spiel um die wichtigen Punkte geht und auch mal ein Punkt gefühlte 5 Minuten dauert, da die inneren Monologe der Charaktere viel Raum einnehmen. Dennoch wird die Spannung hochgehalten, die heroischen Szenen laden zum Mitfiebern ein. Die Animationen und die Qualität der Zeichnungen sind dabei auf einem hohen Niveau, die Dynamik des Sports wird gut eingefangen, wie auch die Emotionen der Charaktere.

Zusammenfassend bietet „Haikyuu!!” zwar ganz klassische Geschichten, durch die mitreißende Inszenierung und die interessanten Charaktere, schafft die Serie allerdings etwas Überraschendes: Sie macht den Volleyballsport interessanter und spannender als er überhaupt ist. Ein kleiner Makel ist die Darstellung der weiblichen Figuren, die zu häufig nur zu seltsamen Schwerenöter-Humoreinlagen der Herren genutzt werden. Das grundsätzliche Tempo der Serie ist gut, wobei es Teile einer Staffel gibt, die eher im langsameren Bereich des Training, des Exposition und des Aufgalopps zu verorten sind. Doch diese münden dann in den großartigen Spielen gegen andere Gegner, die mit das Beste sind, was ich je im Sportanime gesehen habe – auch gerne mal über mehrere Folgen verteilt. In diesen Episoden werden wahre Feuerwerke abgebrannt.

Insgesamt ist der Volleyball-Anime in vielen Bereichen sehr gelungen. Das Feel Good-Feeling wird gut vermittelt, man kann mitfiebern und den Aufstieg eines Teams beobachten, das zahlreiche Stolpersteine überspringen muss. „Haikyuu!!” erfindet das Rad nicht neu, perfektioniert aber die klassischen Versatzstücke von Sportanimes. Auch wenn man mit Volleyball nichts anfangen kann, aber ein Herz für Sportfilme oder -Animes hat, sollte man dem kleinen Geheimtipp eine Chance geben.

85/100
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