„Great Pretender” ist eine Animeserie über Hochstapler, Trickbetrüger oder eben Pretender, die von Netflix in Auftrag gegeben wurde und überraschenderweise auf keinem Manga basiert. Insgesamt umfassen die 23 Episoden à 23 Minuten vier verschiedene Fälle, die meist 4-5 Folgen in einer Storyline erzählen – mit Ausnahme des abschließenden Heists, der 9 Episoden umfasst. Die Serie ist überwiegend unterhaltsam.
„Great Pretender” ist auffällig bunt und recht einzigartig gezeichnet, es erinnerte mich stellenweise an Wasserfarben. Im Zentrum der Serie steht Makoto Edamura, ein kleiner Trickbetrüger, der mit dem Geld die Krankenhausrechnungen seiner Mutter zahlen will, da sein Vater wegen Menschenhandel im Knast sitzt und der deswegen keine normalen Jobs bekommt. Makoto wird zu Beginn von Laurent Thierry betrogen, der ihn nach Los Angeles lockt, um gemeinsam Heists und Raubüberfälle zu begehen. Fortan folgen wir einer internationalen Gruppe von Trickbetrügern, die kriminelle Personen weltweit um ihr Geld erleichtern will.
Neben dem jeweiligen Plan und dessen Umsetzung stehen allerdings auch die einzelnen Figuren der Bande und ihre jeweilige Vergangenheit im Mittelpunkt. Über Rückblenden werden die Charaktere ausgefeilt und die Beziehungen zueinander herausgearbeitet. Innerhalb der Fälle wird auch der Zuseher gerne mal hinters Licht geführt, in dem Aktionen aus verschiedenen Perspektiven dargestellt werden. Doch können die Heists vollumfänglich punkten? Nicht ganz, denn insgesamt beruhen die Heists sehr häufig auf einfachem Lügen und Hochstapeln, sie sind weniger ausgefeilt als bei klassischen Heistfilmen oder sowas wie „Haus des Geldes”. Leichte Logikfragen stellen sich deswegen teilweise. Einige Folgen treten leider etwas auf der Stelle, der letzte Fall gefiel mir aber über weite Strecke sehr gut, bis er es zum Ende hin etwas zu sehr übertreibt. Deswegen sind meine favorisierten Heists der 1. und der 3.
„Great Pretender” ist eine weitgehend unterhaltsame, locker-leichte Animeserie in schönem Look mit starkem Introsong (dank „Queen”), die in ihren Heists selbst und mit ihrem Tempo leider nicht komplett überzeugen kann.



