Godless – Red Dead Redemption als Westernserie? Review Miniserie

„Godless” ist eine 7-teilige Western-Miniserie, die in den USA von 1884 spielt und eine klassische Westernstadt-Kulisse bietet. Der Clou ist, dass diese Stadt fast nur noch von Frauen bewohnt wird, nachdem all ihre Männer bei einem Minenunglück ums Leben kamen. Für die Action in diesem stark besetzten Historiendrama mit Actionelementen sorgt Roy Goode (Jack O’Connell), der sich mit seiner Bande überworfen hat und im Dorf Zuflucht sowie Versteck findet, wodurch er nicht nur sich selbst in Gefahr bringt.

Die Handlung erinnert gerade zu Beginn sehr stark an das großartige Videospiel „Red Dead Redemption”. Ein Bandit verlässt seine Bande und beklaut sie dabei, wodurch ein späterer Konflikt und Showdown unvermeidlich scheint. Dann strandet er bei einer Witwe auf ihrem Hof etwas außerhalb eines Dorfes. Dort begegnet ihm zunächst Argwohn, aber schon bald bildet er Vieh aus, die Charaktere nähern sich an und es scheint so, als könnte der Ex-Outlaw ein normales, friedvolles Leben führen. Doch natürlich holt ihn die Vergangenheit ein und die Stärke der neu geknüpften Bande muss überprüft werden. Die nun rivalisierende Bande ist natürlich auch kein Pfadfinder-Trupp, sondern eine äußerst brutale marodierende Gruppe, die gerne Dörfer terrorisiert und vor dem Töten keinesfalls zurückschreckt.

Inhaltlich ist „Godless” absolut genretypisch und erfindet das Rad nicht neu, doch zumindest das Minenunglück und die dadurch fast gezwungenermaßen emanzipierter lebenden Frauen bringen eine frische, weibliche Note in das angestaubte Westernsetting. Dennoch bedient die Serie fast alle möglichen Genreklischees, wird westerntypisch weitgehend ruhig erzählt und mit entsprechender Musik unterlegt. 

Faustpfand der Serie ist ihr starkes Darstellerensemble. Neben Jack O’Connell in der Hauptrolle, spielen auch Michelle Dockery („Downton Abbey”, „Verschwiegen”), Scoot McNairy („Halt & Catch Fire”, „Narcos: Mexico”), Merritt Wever („Unbelievable”) und Jeff Daniels („The Newsroom”) gekonnt auf und verhelfen der Handlung zu einer relativ authentisch wirkenden und unterhaltsamen Westernvariante. Der Handlungsstrang rund um die Schutztruppe und Minenarbeit gelingt für mich nicht ganz, die Hauptgeschichte funktioniert allerdings von vorne bis hinten und brilliert in ihrem fulminanten Finale. 

Vielleicht ist das Tempo nicht durchgehend hoch, aber als Westernfan bekommt man von „Godless” viel präsentiert, was man mag und sogar auch ein paar neue Aspekte. Grundsätzlich funktioniert die Serie, weil sie einfach sehr gut umgesetzt ist. Manchmal reicht genau das vollkommen aus. Deswegen ist „Godless” eine gelungene Serie für Westernfans und solche, die es werden möchten.

80/100
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