Aufgrund der interessanten Prämisse, entschied ich mich dazu „Evil” eine Chance zu geben, obwohl es sich um eine sogenanntes „procedural“ handelt, also eine Serie, die Folge pro Folge einen anderen Fall behandelt. Dennoch gibt es eine überbordende Hauptgeschichte. Letztlich wusste ich am Ende der 1. Staffel auch wieder, warum ich „procedurals” nicht so schätze, da für mich vor allem eine gelungene Haupthandlung wichtig ist. Insgesamt bekam die Serie 4 Staffeln, ich schätze nur kurz die 1. Staffel ein.
Worum geht es? Um Dämonen, Besessenheit, Albträume und Co., aber ganz irdisch präsentiert. Denn „Evil” ist eine Krimi-Drama Serie mit zahlreichen Mysteryelementen, sowie einigen Horrormomenten und möglichen übernatürlichen Aspekten? Genau dies ist die Hauptfrage der Serie: Handelt es sich wirklich um übernatürliche Phänomene oder gibt es eine rationale Erklärung? Das möchte eine Psychologin (Katja Herbers) herausfinden, die anfangs für das Gericht arbeitet und mit einem angehenden katholischen Priester (Mike Colter) in Kontakt kommt, der Dämonen, Wunder, Propheten und weitere spannende Themen untersucht. Gemeinsam mit einem technikaffinen Skeptiker (Aasif Mandvi) bildet die Psychologin die Stimme der Wissenschaft und Vernunft, die vom Priester auch genau so gewünscht ist. Das Trio gerät dabei in immer komplizierter werdende Fälle und Folge für Folge stellt sich die Frage: Bewegt man sich im Übernatürlichen oder ist einfach nur jemand psychisch krank?
Im weiteren Verlauf kommt auch noch ein Bösewicht hinzu, der scheinbar im Bunde mit dem Teufel steht und allerhand wankelmütige Menschen zu bösen Menschen trainiert. Die verschiedenen Folgen lassen die Serie über viele Themen hinwegfliegen. Influencer, Incels, Augmented Reality, Familienprobleme, Vergangenheitsbewältigung. Nichts davon wird wirklich tiefgründig erzählt, aber die Themen passen zur Serie. Einige Handlungsstränge der einzelnen Folgen funktionieren besser, andere wirken sehr seicht oder führen ins Nichts. Auch als Zuschauer wird man anfangs stets im Unklaren gelassen, ob man sich eine übernatürliche Serie anschaut oder eben nicht.
„Evil” bietet dabei eine seltsame Melange, die mich in der 1. Staffel, die leider recht abrupt endet, durchaus unterhalten konnte. Im weiteren Verlauf nehmen wohl auch die übernatürlichen Elemente noch etwas zu. Der wilde Genremix der Serie gelingt gut, für mich war letztlich die Charakteristik des „procedurals” zu abschreckend um nach der 13-teiligen 1. Staffel mehr Zeit zu investieren, für Fans von „procedurals“ könnte „Evil” aber durchaus einen Blick wert sein.



