Der unwahrscheinliche Mörder – Der Mord an Schwedens Ministerpräsident. Review Miniserie

Eine Miniserie mit fünf Folgen über den Mord am schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme 1986. Die Serie wurde wenig geschaut, doch handelt es sich um einen wahren Geheimtipp?

Nicht allzu lang bevor ich die Serie sah, las ich über den Mord und dachte mir: Wow, da ist ja so viel schiefgelaufen, das könnte eine filmische Aufarbeitung wert sein. Und so kam es 2021 zu dieser Miniserie, Netflix schlug mir ausnahmsweise mal etwas vor auf meinen Interessen basierend.

Im weitgehend klassischen skandinavischen Krimi-Stil mit Trume Crime-Elementen verfolgen wir in einer spannenden ersten Folge den Mord an Olof Palme und auch den mutmaßlichen Täter, Stig Engström, der nun zur Hauptfigur wird. Auf der anderen Seite stehen die Ermittlungen der Polizei, die sich allerdings untereinander nicht einig sind und in verschiedene Richtungen ermitteln. Ein großer Unterschied zu sonstigen True Crime Formaten und die Besonderheit der Serie, wird zu Beginn der Miniserie deutlich. Denn am Anfang steht „basierend auf einem ungeklärten Mordfall“. Letztlich ist das Gezeigte nur eine Theorie, mit der wir hier konfrontiert werden und nicht zwingend „die Wahrheit”. Sie erscheint dennoch als der mit Abstand wahrscheinlichste Ablauf, es ist aber eben nicht vor Gericht erwiesen. Wie realistisch die Theorie tatsächlich ist, ist wohl auch ein Kritikpunkt an der Serie, den ich aufgrund von fehlendem Wissen nicht so recht beurteilen kann.

Die temporeiche erste Episode sorgt für einen gelungenen Einstieg. In den kommenden  Folgen wird wild durch verschiedene Zeitebenen gesprungen, um ein möglichst umfassendes Bild des mutmaßlichen Täters zu zeichnen und um die Brücke zur Gegenwart zu schlagen. Was ein bisschen zu kurz kommt, sind die internen Ideen und Ermittlungen der Polizisten auf ihren Holzwegen. Stattdessen bleibt der komplette Fokus auf Stig, die Erzählung lässt keine Zweifel über den Täter zu. Eventuell hätte man dies etwas offener gestalten können, um für mehr Spannung zu sorgen, aber stattdessen entsteht ein Psychogramm eines mutmaßlichen Täters, mit kolossalem Polizeiversagen in der Nebenspur. 

Die Miniserie ist insgesamt sehr vorhersehbar, aber da im Kernmarkt Schweden die Geschichte ohnehin jeder kennt, ist das wohl weniger problematisch. Der Fokus auf den mutmaßlichen Täter und nicht auf die Polizeiarbeit ist ungewöhnlich, aber durchaus interessant. Ich war überwiegend zufrieden mit der Serie, die sicherlich keine Bäume ausreißt und mal etwas langsam erzählt wird. Kein wirklicher Geheimtipp, aber besser als andere Websites die Serie bewerten.

75/100
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