„Das Mädchen aus Kyjiw” ist eine kroatisch-ukrainische Koproduktion, die vom klassischen Krimidrama schnell in die Unterwelt hinüberwechselt und in fiesen Handlungssträngen auch Menschenhandel thematisiert. Die Geschichte spielt sowohl in der Ukraine als auch hauptsächlich in Kroatien, allerdings vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Jahr 2022.
Neben einem klassischen Kommissaren-Duo stehen auch ein Journalist und die Frau des kommenden Innenministers Kroatiens im Mittelpunkt einer Geschichte, die sich zunächst nach einer typischen Krimiserie anfühlt, in der ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Doch relativ schnell wird deutlich, dass hinter den Verbrechen die organisierte Kriminalität steckt. Apropos Verbrechen: Im kroatischen Osijek werden kurz nacheinander zwei Leichen von Mädchen angespült, die Polizei und der darauf aufmerksam werdende Journalist versuchen den Fall zu lösen. Dabei gerät ein Veteran in den Hauptverdacht. Die Frau des Innenministers wird in den Fall involviert, weil ihre 15-jährige Nichte aus Kyjiw verschwindet und schon bald bemerkt man, dass alle diese Fälle zusammenhängen könnten und ins düstere Milieu führen.
Die solide produzierte Serie vergeudet zu Beginn viel Zeit mit einem Tatverdächtigen, bei dem von Anfang an deutlich wird, dass der Verdacht quatschig ist. Immerhin wird diese Zeit dafür genutzt, um die Unfähigkeit und den großen Hang zur Korruption innerhalb der Polizei aufzuzeigen. Als der Plot sich in der 2. Hälfte der 6-teiligen 1. Staffel in die richtige Richtung bewegt, wird es spannender und besser. Das halb offene Ende konnte mich nicht vollends zufrieden stellen, aber vielleicht hätte ich auch die 2. Staffel weiterschauen müssen. Ich blieb aber bei Staffel 1.
Durch das frische Setting in Kroatien und teilweise der Ukraine, wirkt die Serie interessanter als klassische Krimiserien, über eine gewisse Härte, das düstere Milieu und die fiesen Themen hinaus, konnte mich die Serie allerdings leider nicht vom Hocker reißen. Als Exot ist „Das Mädchen aus Kyjiw” aber vielleicht mal einen Blick wert.



