„Daisy Jones & the Six” ist eine Miniserie, basierend auf einem Buch, über die fiktive titelgebende Band, ihre Anfänge, den Aufstieg, den Höhepunkt und den unvermeidlichen Fall. Die Geschichte wird natürlich mit reichlich Drogen, Liebe, Beziehungen, Konflikten, Freundschaften, Selbstzweifeln und vielen anderen typischen Zutaten angereichert. Lose basiert die Handlung auf der Bandgeschichte von Fleetwood Mac, wobei eine Verfilmung derer Geschichte wohl noch spannender wäre.
„Daisy Jones & The Six“ erzählt eine komplett klassische Geschichte einer Band der 70er Jahre, ohne große Überraschungen, aber handwerklich tadellos. Ich finde es überragend, wie eine fiktive Band aufgebaut wird und dementsprechend auch neue Songs geschrieben und performed (von den Schauspielern selbst) werden müssen, die auch tatsächlich so klingen wie damals erschaffen. Dabei sind ein paar Filetstücke gelungen, was ich der Serie hoch anrechne. Für mich hätte sich allerdings die Geschichte noch etwas stärker mit der Musik selbst und dem Musikbusiness der damaligen Zeit befassen können, stattdessen wirkt dies oftmals nur wie eine Kulisse für den im Fokus stehenden Liebesfilm, der von Hassliebe und zwischenmenschlichen Problemen geprägt ist. Doch natürlich stand all dies auch in der Realität auf der Tagesordnung in den Bands, insofern kann man der Serie keine Vorwürfe machen, auch wenn für mich ein größerer Fokus auf musikalische Stilfindungen und den Prozess von musikalischer Kreativität besser funktioniert hätte.
Gerade die Darstellerinnen (vor allem Riley Keough) überzeugen durch die Bank, die Herren etwas weniger. Ich fand den Anfang (Folge 1&2) etwas lahm und die Mitte (Folge 7) noch unnötig langatmig, ab Folge 8 steuert die Handlung aber temporeich auf die Implosion der Band zu, die sich bereits zu Beginn andeutet. Die letzte Folge ist das Highlight der Serie, sie ist stark in ihrer Erzählweise und führt zu einem krönenden Abschluss. Leider hab ich mich nur während der gesamten Serie wie auf Schienen gefühlt, die Grundstory war komplett vorhersehbar ab Folge 1, was durch die Erzählweise (Interview 20 Jahre später, wobei niemand auch nur annähernd 20 Jahre älter aussieht) genauso gewollt scheint.. Für mich hätte man gerne schneller zum Punkt kommen können, in vielleicht nur 8 Folgen.
Letztlich ist „Daisy Jones & the Six” eine Serie, die man sich gut anschauen kann, alleine für die musikalischen Topleistungen, aber auch darüber hinaus für einen guten Einblick ins Musikbusiness dieser Zeit. Wenn man außerdem Freund von zwischenmenschlichen Beziehungen, Spannungen, komplizierten Liebesbeziehungen und Co. ist, könnte die Serie sogar ein Homerun sein.



