Cyberpunk: Edgerunners – Die brutale und gelungene Anime-Adaption aus der Welt von Cyberpunk 2077. Review 1. Staffel

„Cyberpunk:Edgerunners” war 2022 nach „Arcane” die nächste große auf einem Videospiel basierende Animeserie von Netflix. Doch ist der Ausflug nach Night City ins Cyberpunk 2077-Universum genauso gut gelungen? Leider nicht ganz, aber dennoch ist die Serie sehenswert für Fans des Spiels und alle darüber hinaus, denn erneut werden keine großen Vorkenntnisse benötigt.

In 10 Folgen à etwa 25 Minuten fängt „Edgerunners” den Vibe und die Welt des Cyberpunk Spiels sehr gut ein, es gelingt ein gutes Worldbuilding mit interessanten (wenn auch nicht neuartigen) Charakteren. Einige Handlungsstränge sind inhaltlich aus dem Spiel geradewegs entnommen (allerdings mit anderen Charakteren), ansonsten können sich Gamer an einigen Cameos erfreuen. Im Zentrum der Animeserie steht David, der trotz seiner Herkunft aus armen Verhältnissen an einer renommierten Akademie studiert. Doch in dieser von Kapitalismus durchzogenen Welt bleibt David schnell nichts mehr anderes übrig, als anders an Geld zu gelangen. Dabei trifft er auf Lucy, den mysteriösen Star der Serie, die ihn in eine Söldnergruppe integriert. Aus dem Musterschüler wird ein brutaler Söldner, der sich auch für die Augmentierungsmöglichkeiten (in den Körper eingebaute Technik, die menschliche Kräfte übersteigt) interessiert, die Ripper Docs in Night City anbieten. Doch schon bald gerät Davids Söldnertruppe zwischen die Fronten zweier mächtiger Megacorps. 

Visuell kann die aus Japan stammende Serie überwiegend überzeugen. Die Animationen sind flüssig und schön anzusehen (auch wenn mal ein Bild einige Sekunden zu lang steht), einige Szenen sind sehr brutal und blutig, „Cyberpunk: Edgerunners” richtig sich an ein jugendlich bis erwachsenes Publikum. Besonders hervorzuheben ist die deutsche Synchronisation, die sich im Bereich der Jugendsprache einige Freiheiten gönnt, ein paar Wortwitze erinnerten mich sogar leicht an die Legende Rainer Brandt – was überraschend gut zu den Chooms und ihrer Sprache passt. Doch warum feiere ich die Serie anhand dieser Qualitäten nicht vollständig ab? Das liegt vor allem an der Story. Nachdem man sich zu Beginn ausreichend Zeit nimmt, um das Team zu beleuchten, die Welt gut einzufangen und so langsam anfängt mit den Quests, kulminiert die Storyline gut in einer Geschichte rund um Maine in Episode 6. Diese Folge ist ganz großartig. Leider fehlt danach die Idee für die 4 letzten Folgen, in denen man dasselbe nochmal erzählt und irgendwie eine Story um die mächtigen Night City Unternehmen wie Militech, Arasaka und wichtige Figuren wie Adam Smasher und Co. auffallend gehetzt zusammenbastelt. Das endet zwar in einem actionreichen Over-the-top Finale, das durchaus überzeugen kann, doch ich mochte den anfänglichen Stil lieber. 

„Cyberpunk: Edgerunners” war als Miniserie gedacht, doch in 2025 wurde angekündigt, dass es noch eine 2. Staffel geben wird, die wohl auf neue Charaktere und neue Geschichten aus Night City setzen wird. Ich fand die 1. Staffel gut, allerdings auch nicht überragend. Fans des Videogames können allerdings sicherlich einen Blick darauf werfen, alle Anime- und Actionfans allerdings auch.

80/100
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