Nach „Too Old to Die young“ die zweite Refn Serie, denn auch diese Serie stammt aus der Hand des Drive-Schöpfers, der sich jetzt lieber „NWR“ nennt, immerhin besser als NRW. Doch kann diese mehr überzeugen?
Wir begleiten Miu, eine junge Frau, die sich durch die Unterwelt Kopenhagens bewegt. Zunächst wird sie von einer Frau mit albanischem Hintergrund gekauft (Miu kommt scheinbar aus Osteuropa und hat keine Papiere), weil Miu eine Art Glücksbringer ist und ihr helfen soll schwanger zu werden. Nachdem das nicht klappt, geht Mius Reise durch die verschiedene Gangsterorganisationen weiter. Irgendeine absurde Superkraft ist auch noch Teil der Geschichte.
Was kann die Serie denn nun? Sie kann wenig überraschend Neonlichter. In fast jeder verdammten Szene leuchtet eine Neonröhre. Bevorzugt in den Farben rot, violett, orange oder blau. Hat das irgendeinen Sinn? Nein, Refn ist einfach nur verliebt in diese Ästhetik, die alles automatisch unauthentisch und unecht wirken lässt, aber auch irgendwie kunstvoll wirkt und auf jeden Fall stilisiert. Mal, wenn es passt, schön und gut, aber das hier ist Overkill und ich hab auch den Sinn nicht erkennen können. Weiterhin wird „gepannt“, also die Kamera geschwenkt. In so ziemlich jeder Szene, gerne im Kreis, gerne quälend lang. In guten Momenten hat man bei den Zooms und der passenden Musik dazu, leichte Kubrick (vor allem Clockwork Orange) Gefühle, andere Sequenzen erinnern stark an den Quatsch von Twin Peaks Season 3, aber irgendwie noch gut gemacht. Wieder andere Szenen wirken geradezu amateurhaft und nur noch dem Selbstzweck verfallend. Eine seltsame Melange, weil sich auch in dieser Serie (ähnlich wie „2 old 2 die young“) schöne Bilder und Momente verstecken. Aber sie sind begraben unter der immer wieder gleichen Machart und den immer wieder gleichen Bildern. Abwechslung ist das Zauberwort. Man kann seinen Stil haben ohne ihn zum Erbrechen durchzuexerzieren. Das ist Refn in früheren Jahren viel besser gelungen.
Immerhin der Soundtrack ist wie immer (Cliff Martinez wieder am Start) passend und kraftvoll. Reißt es denn die Story raus? Naja, ich mag tatsächlich den Beginn und auch die Langsamkeit. Es ist diesmal nicht ganz so schlimm mit den viel zu langen Kameraeinstellungen und Dialogen, das ist besser, dennoch ist das Tempo immer noch gemächlich. Miu ist der Ankerpunkt, die durch die immergleichen Gangsterorganisationen gespült wird und dann kommt dieser übernatürliche Aspekt hinzu. Der bei Miu selbst irgendwie cool ist, bei der komischen absolut absurden, overactenden, reichen, ekelhaften Schweinebesitzer-Pseudoarier-Vampir-Familie (wtf) aber nur noch blöd. Was bleibt, ist eine letzte Folge, die nur noch weird ist und ein Ende, wo man sich eher den Kopf hält oder ihn gegen die Wand hauen möchte. Aber Kojima ist dabei, das ist cool.



