Eine meiner absoluten Lieblings-Miniserien ist die BBC-Serie „Bodyguard”, die mich mit einem der spannendsten Serienanfänge, den ich je sah, sofort in ihren Bann zog. Beim Titel und am Anfang denkt man: Okay, ich weiß wohin die Reise geht, kommt vielleicht noch Kevin Costner vorbei? Glücklicherweise nicht, denn dies ist nur der Beginn einer Verschwörungs-Serie mit schnellem Pacing und starken Thrillermomenten.
Um die Serie gab es bei Erscheinen einen regelrechten Hype, der allerdings mit der Zeit etwas abgeflaut ist. Vielleicht auch verständlich, dass man darüber nicht endlos redet, handelt es sich schließlich nur um eine 6-teilige Miniserie, deren dritte Folge einige vor den Kopf gestoßen haben dürfte und deren Ende leider nicht ganz so überzeugt, wie der überragende Start. Ich würde grundsätzlich empfehlen, die erste Folge, speziell die ersten 20 Minuten, anzuschauen. Wer hier nicht abgeholt wird, dem kann ich erstens auch nicht mehr helfen und zweitens wird der Rest dann mutmaßlich auch nicht gut gefallen. Doch warum eigentlich so kryptisch, wenn man auch kurz anreißen kann, worum es geht:
Auf einer privaten Zugreise wird der Polizist und durchaus traumatisierte Veteran David Budd (ein stark aufspielender Richard Madden, damals dachte ich, dass „Bodyguard” sein großer Karrierestartschuss nach „Game of Thrones“ wird) mit einer Extremsituation konfrontiert. Jemand innerhalb dieses Zuges plant einen Selbstmordanschlag in einem der Hauptbahnhöfe Londons. Er versucht nun den Anschlag zu verhindern.
In der Folge wird er als direkter Personenschützer der Innenministerin Großbritanniens verpflichtet. Doch der neue Job ist überraschend heikel, da die Ministerin ein Sicherheitsgesetz plant, das den Inlandsgeheimdienst stärken soll und sie selbst auch Ambitionen offenbart, Premierministerin werden zu wollen. Dagegen gibt es starken Widerstand, der überraschend schnell eskaliert, beispielsweise in der starken 2. Folge, die eine Anschlags-Situation auf eine Schule thematisiert. „Bodyguard” ist ein wenig: Anschläge und wie man sie verhindern kann – die Serie. Denn auch danach dreht sich die Gewaltspirale immer weiter und die Verschwörung wird immer verworrener.
Die Serie ist gut produziert und bleibt stets auf dem Gaspedal. Einige Actionsequenzen können mit ihrer Härte punkten und auch ihrer Konsequenz, da es die viel zitierte „Plot Armour”, den Schutz vor tiefgreifenden Konsequenzen für wichtige Figuren, für überraschend viele Charaktere nicht zu geben scheint. Größtes Faustpfand der Serie sind aber das stets schnelle Tempo und die überraschenden Eskalationsstufen. (Inländischer) Terrorismus mitten in London? Gewaltbereites Machtgerangel auf oberster Ebene? Ungewöhnlich für eine Miniserie, die bei der ganzen Action allerdings auch die Verschwörungskomponente in zahlreichen Dialogen vertieft und auch emotional funktioniert.
Ab der zweiten Hälfte werden die Verstrickungen etwas absurder, das Drehbuch hätte für meinen Geschmack stringenter und fokussierter sein können. Gerade ab Folge 4 sucht die Serie auch ein bisschen nach der Haupthandlung. Dennoch funktioniert die letzte Folge auf emotionaler Ebene sehr gut, während sie darüber hinaus die ganze Geschichte zu einem durchaus sinnvollen Ende bringt.
„Bodyguard” ist eine starke, fast-paced Miniserie, die man gesehen haben sollte, wenn man Thrillern oder Actionserien auch nur irgendetwas abgewinnen kann! Ich finde sie offenbar auch etwas besser als die breite Masse.



