Bodies – Ein Mord in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Review Miniserie

Vordergründig nehmen sich die jeweiligen Detectives der Zeiten des Falls an, aber schon bald stößt jeder auf Verschwörungen, Hindernisse und Verwicklungen, die den Mord an der nackten Person schnell in der Hintergrund wechseln lassen. Stattdessen werden das Leben der Detectives in der jeweiligen Zeitebene und ihre Gegner in den Vordergrund gerückt.

Im Kern ist die Grundidee besser als das was daraus entwickelt wird. Die ersten 2 Folgen sind ziemlich langatmige Exposition, danach driftet die Handlung ins Privatleben und Umfeld der Cops ab. Zu Beginn hat man noch nicht das Gefühl, dass die Zeitebenen gut verwoben werden, gerade der Pilot zeigt grob 4x dasselbe. Der Murder-Mystery Aspekt kommt zu kurz und es wirkt wirr. Ab Folge 5 beginnt man den Plot zu verstehen und daraufhin entspinnt sich eine relativ klassische Story in diesem Genrebereich. Generell sind die beiden früheren Zeitebenen besser getroffen als die späteren. 1890 ist das Glanzstück, die Zukunft finde ich recht enttäuschend. Da wird mir als Zukunftsfan viel zu wenig von gezeigt und erklärt, somit verstehe ich die Beweggründe der Detektivin der Zukunft fast gar nicht. Auch darüber hinaus sind einige Logikprobleme vorhanden, gar nicht mal so sehr bei der paradoxen Haupthandlung, sondern vor allem in den Charakterentscheidungen und den Nebenhandlungen. Da ist gerade 2023 sehr dumm, z.B. mit: Natürlich lasse ich den terroristischen Jungen alleine in meinem Auto oder „Mich hat hier jemand in den Keller gesperrt, egaaaaal“. 

Wie man bemerkt, habe ich doch viel zu meckern. Doch das klingt negativer als es ist. Die Prämisse ist immer noch super und ich mag die zweite Hälfte, wenn die Story sich findet. Dadurch versteht man im Rückblick auch den Nutzen der langen Exposition. Außerdem sind die Darsteller fast alle ziemlich gut. Stephen Graham spielt wie immer sehr gut, Kyle Soller fand ich als 1890 Detective überzeugend, Shira Haas ist gewohnt gut. An Produktion und Musik gibt es auch nicht viel zu meckern. Man merkt „Bodies“ in der fehlenden Darstellung der Zukunft oder bei Actionmomenten an, dass es nicht die höchstbudgetierte Serie ist, aber die Produktion ist solide. In den Vergangenheits-Zeitebenen wird ein höheres Niveau an den Tag gelegt, was sich in passenden Kostümen und stimmiger Atmosphäre widerspiegelt. Die unterschiedlichen Farbgebungen für die Zeitebenen helfen beim Verfolgen des Plots.

Letztlich ist „Bodies“ eine noch gelungene Serie mit ihren Makeln. Man muss ein bisschen Geduld haben und die lange Exposition akzeptieren, bekommt aber am Ende einen gelungenen Payoff.

75/100
Total Score
Nach oben scrollen