„Blue Eye Samurai“ ist eine stylische und blutige, amerikanische Animations-Netflix angesiedelt im Samurai-Japan der Edo-Zeit. Die Serie verbindet Actionelemente mit dem allseits beliebten Rache-Thema und etwas Geschichte.
Mizu, herausstechend und abgelehnt wegen ihrer blauen Augen, ist auf einem Rachefeldzug unterwegs. Sie möchte die vier „westlichen“ Männer, die eventuell ihre Väter sein könnten, konfrontieren und töten. Blöd nur, dass einer davon einer der mächtigsten Männer Japans ist und sie sich ständig mit allem und jedem anlegt. Glück für Mizu, dass sie in Ringo, einem handlosen Koch, einen Freund und treuen Begleiter findet. Ein weiterer Plot dreht sich um Prinzessin Akemi, die eigentlich ihren Verehrer und fähigen Samurai Taigen heiraten will, aber stattdessen von ihrem Vater für seine Politik gebraucht wird: Sie soll den zweiten Sohn des Shoguns heiraten, wovon sie wenig überzeugt ist. Folge pro Folge werden der Konflikt, die Intrigen, die Politik und das Ränkespiel größer. Letztlich kulminiert alles am Ende einer ersten Staffel, die doch (etwas zu) stark auf eine zweite Staffel hindeutet.
Eine spaßige und unterhaltsame Serie. Die Charaktere sind ausgefleischt und teilweise vielschichtiger, als man zu Beginn glaubt. Bei der Action wird sich bei Matrix, Martial Arts, John Wick, Samurai und Actionfilmen und Co. bedient. Der Bösewicht hat auffällige Ähnlichkeiten zu Ganondorf aus der „Zelda“-Reihe (Mimik, Ausdruck dem Wind Waker Ganondorf ähnlich und auch seine Hintergrundgeschichte passt grob), was ich ganz amüsant fand. Mizu ist stark, sturköpfig, konsequent und blind vor Rache, in Rückblenden wird auch ihre Geschichte vertieft.
Die Serie findet ein gutes Maß zwischen Over-the-top Action und ruhigen Momenten der Reflexion oder Erklärung. Es gibt viel Blut, auch etwas Sex und Liebe und die Hauptcharaktere haben eine ganze Fülle von Plot Armour, aber das stört nicht weiter. „Blue Eye Samurai” ist eine sorgsam und cool inszenierte Serie, die auch eine gewisse Aussage beinhaltet, ohne belehrend zu wirken. In der letzten Folge der 1. Staffel geht alles etwas zu sehr drunter und drüber, gerade in Sachen Logik, Entfernungen und Unfähigkeit einiger Charaktere. Außerdem ist es mir etwas zu sehr Exposition auf Staffel 2 gewesen, statt krönender Abschluss. Ein kleiner Dämpfer.
Letztlich bleibt aber: Schaut es euch an. Das ist eine ganz feine Netflix Animationsserie. Und eine 2. Staffel ist mittlerweile bestätigt, ich freue mich darauf.



