Black Mirror – Dystopie mit Highlights und schwarzen Schafen. Review Staffeln 1-7

Wer genau wissen möchte, welche Episoden sich besonders lohnen und womit man starten sollte, dem empfehle ich meine Rangliste der 10 besten Black Mirror-Epsioden.

Meistens werden wir als Zuseher nicht in eine entfernte Welt von „Blade Runner“ entführt, sondern nur ein paar Jahre in der Zukunft, in dem eine neue Erfindung die Gesellschaft, oder einzelne Teile dessen, ins Wanken bringt. Ein spezielles Gimmick, meistens eine Technologie oder bestimmte Verhaltensweise, die man in unserer heutigen Gegenwart schon kennt (aber noch nicht so ausgebaut ist), wird auf die Spitze getrieben und meist landet es bei sehr negativen Folgen für die Bevölkerung, speziell die Hauptfigur. Die Serie ist eine Anthologie-Serie, das heißt, dass jede Folge ein eigener Film ohne Zusammenhang zur nächsten Folge ist, die Darstellerriege komplett ausgetauscht wird – zumindest bis auf ein paar Eastereggs und einige Ausnahmen, in denen Folgen Sequels bekommen haben. Im Laufe der Jahre haben einige bekannte Darsteller wie Jon Hamm, Salma Hayek, Mackenzie Davis, Jesse Plemons, Jodie Whittaker, Aaron Paul, Anthony Mackie, Daniel Kaluuya und viele weitere ihre Auftritte bekommen. Darstellerisch kann Black Mirror meistens zumindest in den Hauptrollen überzeugen.

Besonders stark ist Black Mirror dann, wenn man so nah an unserer Gegenwart operiert, dass es realistisch wirkt, sich erschreckend real anfühlt. Die Welt sieht aus wie unsere Gegenwart, nur ein kleiner Teil mit großer Wirkung ist anders. Beispiele dafür sind sowas wie die hervorragende „Nosedive”-Folge (3.1), die Bewertungen (wie bei yelp) oder auch den chinesischen Social Credit Score persifliert. In der dritten Folge der 1. Staffel „The Entire History of You” sorgt ein Erinnerungsimplantat dafür, dass der Anwender alle Szenen seines Lebens sich jederzeit wieder ansehen kann und dabei auch Dinge entdeckt, die ihm zunächst verborgen blieben. Die überragende WeihnachtsfolgeWhite Christmas“ mit Jon Hamm (2.4) bleibt noch lange in Erinnerung, „Hang the DJ“ (4.4) wirft einen wundervollen satirischen Blick aufs Online Dating. Aber manchmal gleitet „Black Mirror” auch in klassisches Sci-Fi oder andere Genres ab, was in „San Junipero“ (3.4) hervorragend gelingt und auch Star Trek/Galaxy Quest ähnliche Folgen hervorbrachte (4.1. & 7.6).

Man sollte vielleicht nicht zwingend mit der ersten Folge der ersten Staffel beginnen, weil sie sehr seltsam ist und die Serie nicht so gut charakterisiert wie viele folgende Episoden. Deswegen würde ich empfehlen, mit der zweiten Folge der ersten Staffel zu starten. Die Episoden, die sich mit der britischen Politik (1.1, 2.3.) befassen, sind anfangs noch Bestandteil der DNA der Serie, später spielt sie auch häufiger in den USA. Die ersten 3 Staffeln sind sehr sehenswert, meist gibt es pro Staffel höchstens einen (kleinen) Ausreißer nach unten. Staffel 4 hat zwar noch 2 wunderbare Folgen, aber auch schon ein paar schlechtere Episoden. Ab Staffel 5 ging es qualitativ leider rapide bergab, viele Ideen waren schon auserzählt, es wurde immer absurder, unrealistischer und schwächer. Diese „Miley Cyrus-Staffel” war somit durchgehend Quatsch, die ersten 3 Episoden der Staffel 6 waren zumindest ok, mit „Loch Henry” (6.2.) als kleinem Highlight. Staffel 7 hat mit „Eulogy“ (7.5) zumindest eine starke Folge und zeigt darüber hinaus mit ein paar durchschnittlichen Folgen eine leichte Formkurve nach oben an.

Doch wie bewertet man eine Anthologie-Serie, in der die Qualität der Folgen über die mittlerweile 7 Staffeln so sehr schwankt? Ich möchte die Höhen höher gewichten als die Tiefen, da einige Folgen wirkliche Kracher sind und man diese eben auch ganz unabhängig vom Rest ansehen kann. Das ist definitiv ein Vorteil zu herkömmlichen Serien, die beispielsweise „erst in der 3. Staffel gut werden” oder Ähnliches.

Wer danach noch Lust auf mehr hat, gönnt sich die ganze Serie (oder schaut vorher auf imdb vorbei, welche Folgen sich eher lohnen als andere). Hätte es nach den ersten 4 Staffeln aufgehört, wäre „Black Mirror” insgesamt noch höher bewertet, aber mittlerweile gibt es zu viele schwächere Episoden.

82/100
Total Score
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