Bienenschwarm – Wenn Fantum zur blutigen Obsession wird. Review Miniserie

„Bienenschwarm” ist eine absurde satirische Thriller-Miniserie mit Horrorelementen der Schöpfer Donald Glover und Janine Nabers („Atlanta”) über eine junge Frau, die von einem Popstar besessen ist. Noch in der starken ersten Folge kommt es zu einer Tragödie, die Dre (toll gespielt von Dominique Fishback) in ihren Grundfesten erschüttert und über die Kante drückt. Ab jetzt wird es düster und blutig, die Gefahren von social media, Personenkulten und parasozialen Beziehungen stehen im Fokus.

Die Handlung wird fragmentiert erzählt. Sie startet im Jahr 2016 mit Dre und ihrer Pflegeschwester Marissa (Chloe Bailey), die sich über die Liebe zum Popstar Ni’jah (Nirine S. Brown) und Beziehungsthemen streiten. Nach der ersten Expositions-Folge bekommt man als Zuschauer episodisch alle paar Monate einen neuen Einblick ins Leben von Dre, die Zeitsprünge führen zu vielen neuen Situationen, die immer wieder etwas Exposition benötigen. Dabei wird das Fantum, die Obsession mit Stars, als zentrales Thema in all seiner Toxizität und möglichen Brutalität komplett überhöht und satirisch dargestellt. Leider fühlen sich diese Schlaglichter sehr fragmentarisch an, teilweise wirken sie unzusammenhängend. Ohne Charakterentwicklung tritt die Serie etwas auf der Stelle und man weiß häufig bereits zu Beginn einer Folge, wohin sich die Handlung entwickeln wird. „Glücklicherweise“ gibt es häufiger Gewaltspitzen oder sonstige Absurditäten, die das Ganze unterhaltsam halten. Besonders Folge 4 mit einem Billie Eilish Schauspielerin Debut (?) sticht klar positiv heraus. Ansonsten mochte ich den Kunstgriff der True Crime Doku in Folge 6, die finale Folge konnte mich vor allem aufgrund des seltsamen Endes leider nicht vollends überzeugen. 

Dennoch ist „Bienenschwarm” oder besser „Swarm” – der englische Titel umfasst die Thematik der Schwarmintelligenz besser – eine durchaus gelungene Charakterstudie einer traumatisierten und zutiefst derangierten Person, die trotz Versuchen einfach nicht ihren Zwängen entkommen kann. In der gut produzierten und inszenierten Serie sind die Dialoge manchmal nicht ganz stimmig, wirken ab und an etwas klischeehaft und nehmen den „leichten Ausweg“. Aber dennoch ist die Serie unterhaltsam und bietet genug Raum zum Nachdenken. Ein schönes Experiment, das mehr Aufmerksamkeit verdient hat und eine Serie, die ich höher bewerte, als viele andere Onlinequellen.

77/100
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