„Band of Brothers” ist die beste Kriegsserie aller Zeiten. Die 10-teilige große HBO-Miniserie von 2001 beschäftigt sich mit dem 2. Weltkrieg, speziell mit der US-amerikanischen Easy Company, einer Fallschirmjäger-Division, von ihrer Ausbildung (1942) bis zum Kriegsende (1945). Dabei werden natürlich der D-Day und zahlreiche, heftige Kampfsequenzen gezeigt, aber auch die psychologische Komponente der Soldaten wird besser illustriert, als in vielen Kriegsfilmen mit weniger Laufzeit. Die Miniserie war sehr teuer und ist extrem hochwertig produziert, ausführende Produzenten waren Tom Hanks und Steven Spielberg. „Band of Brothers” ist eine Serie, die man gesehen haben sollte.
Inhaltlich folgt die Handlung dem bekannten Kriegsverlauf, die Figuren basieren auf echten Soldaten, ihre Kommentare in Interviewsituationen leiten die jeweiligen Folgen ein und führen zu einer hohen Authentizität, vor allem, wenn sie von Kameraden erzählen, die den Heimweg nicht erleben durften. Jede Folge fokussiert sich speziell auf einen Charakter, dessen Geschichte in das große Ganze eingearbeitet wird. Ein Faustpfand der Serie ist, dass sich mehr Zeit für ein Psychogramm, eine Darstellung der mentalen Verfassung, der Soldaten genommen wird und der Soldat nicht als simple Kampfmaschine dargestellt wird. Insgesamt gibt es eine ganze Reihe von Haupt- und Nebencharakteren, sodass der Überblick anfangs etwas schwierig ist, das wird nach einigen Folgen jedoch besser.
Die Bilder ähneln im Wesentlichen denen etablierter Kriegsfilme, aufgrund von Tom Hanks und Steven Spielberg liegt „Der Soldat James Ryan” als Nr.1 Vergleichswerk auf der Hand. Visuell brachial erzählt, schreckt die Inszenierung nicht vor harten Szenen zurück, sondern zeigt die Gräuel des Krieges. Dabei ist die Serie allerdings nicht übermäßig heroisierend, sondern realistischer. Interessant ist, dass auch das Fehlverhalten der Alliierten gezeigt wird, wenn von dieser Seite Kriegsverbrechen begangen werden. Dabei werden natürlich auch die Gewalttaten der Nazis und deutschen Soldaten nicht unter den Tisch gekehrt. Inhaltlich und visuell gelingt der Serie somit ein Rundumblick, der aufgrund der Laufzeit mehr in die Tiefe gehen kann und bei dem jede Folge so hochwertig produziert ist wie ein Film. Das Darstellerensemble setzt sich aus damals noch eher unbekannten Gesichtern zusammen, Damian Lewis („Homeland”) wäre heutzutage der größte Name. Diese Auswahl von frischen Darstellern sorgt für eine höhere Authentizität, weil die Figuren reale Menschen, damalige Soldaten spielen und man darin nicht zu sehr den jeweiligen Schauspieler sehen soll. Einige Dialoge sind sehr stark und bitter geschrieben, die Darsteller sind weitgehend überzeugend.
Nach der ersten Episode, die leichte „Full Metal Jacket”-Vibes versprüht, ist der D-Day das erste Highlight. Danach schreitet der Feldzug der Alliierten weiter voran, die Stimmung ist eher positiv und die großen Highlights bleiben aus. Ab Folge 6 wird es aber extrem bitter, das Tempo zieht deutlich an, die Gefahren werden omnipräsenter und es gilt schwierige Entscheidungen im kalten Winter 1945 zu treffen. Mit dem Wald von Bastogne erreicht die Serie nochmal eine neue Dimension, denn etwas, was sich mit Krieg beschäftigt, ist nur dann wirklich gut, wenn auch flächendeckend gelitten wird. Die Episoden 6 und 7 sind großartig in ihrer Präsentation der Belagerungssituation, der zerstörten Moral aufgrund von toten Kameraden, Führungsversagen und des Winters, die Sequenz mit dem Sanitäter im Kampf ist beispielsweise überragend. Folge 9 ist die Episode, die einen spätestens emotional zerstört, wenn es um die Befreiung eines Konzentrationslagers geht… alleine beim Gedanken daran bekomme ich heute noch Gänsehaut. Die letzte Folge bietet einen gelungenen Abschluss.
Insgesamt ist „Band of Brothers” die absolute Blaupause für Kriegsserien. So sollte es sein. Auch wenn die Serie kaum Neues erzählt, ist das Niveau extrem hoch. Insofern ist die 10-teilige Miniserie klassisch, aber sehr sehenswert, eine essentielle Serie, die man als Serienfan gesehen haben sollte.



