American Crime Story Staffel 1&2 – True Crime mit O.J. Simpson und Gianni Versace. Review.

Eine Anthologie-Reihe, die sich mit den bekanntesten Verbrechen der US-Geschichte beschäftigt. Staffel für Staffel steht ein anderer Fall im Mittelpunkt der Handlung. Die Serie war nach der ersten Staffel über O.J. Simpson hoch angesehen, die zweite Staffel behandelte den Tod von Gianni Versace, die dritte den Fall rund um Monica Lewinsky und Bill Clinton. Ich sah die ersten beiden Staffeln.

Auch wenn die Serie sich einige kleinere Freiheiten herausnimmt, versteht sie sich dennoch als Dokudrama. Darüber hinaus handelt es sich um klassisches True Crime, die ziemlich detailgetreue Nacherzählung der Ereignisse in den bekanntesten Crime-Fällen der USA handelt. Die Produktion der Serie ist als hochwertig anzusehen, die Machart ist von Staffel zu Staffel ähnlich, auch wenn die Fälle andere sind. Neben dem eigentlichen Verbrechen, blickt „American Crime Story” darüber hinaus auch etwas über den Tellerrand. Ein großer Punkt ist dabei zumeist die ambivalente und gewichtige Rolle der Medien. Auch die Charakterisierung der Opfer wird nicht ausgespart, wobei doch der stärkere Fokus auf den Tätern liegt. Grundsätzlich würde ich vermuten, dass die Fälle spannender und interessanter sind, wenn man sie nicht schon von vorne bis hinten kennt. Auf der anderen Seite wäre es natürlich auch spannend zu sehen, wie die Realität, die man damals mitbekam, eingefangen wurde.

Staffel 1 behandelt den spektakulären Fall um O.J. Simpson, ein Star des American Footballs der 70er Jahre, der 1994 in Verdacht geriet, seine Ex-Frau und deren Bekannten ermordet zu haben. Schauspielerisch ist diese Staffel unter anderem mit Cuba Gooding Jr. und John Travolta sehr spannend besetzt, gerade Cuba Gooding Jr. spielt stark auf. Nach dem starken Beginn, den Verdächtigungen und einer völlig absurd anmutenden Verfolgungsjagd, die live im Fernsehen übertragen wurde, entspinnt sich danach ein Gerichtsdrama. Das ganze Verfahren, dessen Verlauf und Ergebnis ist schwer begreiflich, gerade die Strategien einzelner Akteure dürfen sehr angezweifelt werden. Diese absurde, reale Verhandlungen wird allerdings gut dargestellt. Das Ende ist frustrierend, aber passend. Insgesamt eine gute erste Staffel mit etwas Pacingproblemen.

Staffel 2 dreht sich um die Ermordung von Gianni Versace oder vielmehr den Serien-Täter Andrew Cunanan. Aus der Aktualität des Mordes an Versace in der ersten Episode wird danach in verschiedenen Rückblicken, die in der jüngeren Vergangenheit beginnen und immer weiter zurückgehen, die Geschichte des Täters erzählt. Das versprüht einen gewissen Prequel-Vibe und führt in der Mitte der Staffel zu einigen Längen. Der Hauptfokus in den mittleren Episoden auf den recht einfach zu charakterisierenden Täter brachte nicht mehr Tiefe in die Figur und langweilte dadurch an einigen Stellen. Somit tritt die Staffel etwas auf der Stelle, zudem hätte ich gerne bei dem Titel „The Assassination of Gianni Versace” mehr von der Versace Familie gesehen, weil der Täter diesmal wirklich auch recht unspannend wirkt. 

Staffel 1 ist besser als die 2. Staffel, beide sind durchaus sehenswert, die sehr hohen Bewertungen anderer Websites für die Serie verstehe ich allerdings nicht. Dafür ist das alles zu solide mit Tempoproblemen.

78/100
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