Die bekannte Sportdoku-Reihe „All or Nothing“ beschäftigte sich mit zahlreichen unterschiedlichen Sportarten und landete schließlich in der englischen Fußball Premier League. Weil sich die Dokumentationen in ihrer Produktion nicht wahnsinnig voneinander unterscheiden, möchte ich die 3 englischen Teams in einem Artikel zusammenfassen. Die Gesamtbewertung ist der Durchschnitt der 3 Serien, ich bewerte somit de facto „All or Nothing: Premier League“.
All or Nothing: Manchester City Saison 2017-2018
Die Manchester City Doku begleitete das die ganze 2017-2018 Saison lang. Die Doku gewährt starke Einblicke in das Innenleben der Mannschaft. So ist man häufiger per Kamera mit in der Kabine und bekommt einige Ansprachen von Pep Guardialo mit. Darüber hinaus gibt es einige Spielerinterviews und zahlreiche Interviews mit dem Staff, besonders mit Pep selbst. Leider wagt die Doku kaum einen Blick über den Tellerrand außerhalb des Innenlebens, das große Ganze wie Transfers oder die Eigentümerebene kann man schnell aus den Augen verlieren. Durch die komplett fehlende Distanz kann man auch den Eindruck bekommen, dass die Serie sich weit weg von Objektivität aufhält. Es ist nicht mehr gute Einblicke in die Mannschaft, ohne großere Einordnung in einen Kontext. Deswegen war die Man City Doku leider auch die schwächste.
Bewertung: 70%
All or Nothing: Tottenham Hotspurs Saison 2019-2020
Hauptperson der Dokumentation ist José Mourinho. Denn nachdem Pochettino früh zu Beginn der Saison nach dem verpassten CL-Triumph entlassen wird, wurde von Chairman Levy Mourinho ernannt. Die Doku hat diesmal mehr Zugriff als noch die Manchester City Doku. Im Büro von Mourinho sind stationäre Kameras angebracht, auch ein paar Gespräche von Levy werden belauscht (obwohl er das Ganze deutlich als gute PR für sich verstanden sehen will und auch immer Bezug darauf nimmt, wie unfair die Leute ihm gegenüber sind), man kann an einigen Meetings vor den Spielen teilhaben und auch beim Training oder in der Kabine waren kameras dabei. Während bei Guardiala und Man City noch alles positiv und teils gestellt wirkte, ist die Tottenham Doku durchaus ungeschönter. Mourinho bezeichnet Alli beispielsweise offen als foul, hat ein Streitgespräch mit Dany Rose, irgendwann fetzen sich Lloris und Son auch so richtig in der Kabine ohne Rücksicht auf die Kameras. Durch diese Differenzen wirkt die Doku authentischer. Der Mehrwert ist daher weit größer als bei der City-Doku, so dass die Tottenham Doku empfehlenswert ist. Der Covid Teil am Ende bremst die sie allerdings leider spürbar aus.
Bewertung: 78%
All or Nothing: Arsenal Saison 2021-2022
Nach dem Lokalrivalen aus Tottenham bekam Arsenal auch ihre „All or Nothing“ Staffel spendiert. Für sich gesehen kann man behaupten, dass die Macher aus den beiden vorherigen Ausflügen gelernt haben und nun einen guten Mix zwischen Authentizität in der Kabine und viel Zeit außerhalb des Platzes erreicht haben. Somit ist die Arsenal Doku vielleicht die beste „All or Nothing“ Fußball-Doku auf der Amazon. Das liegt vor allem an Trainer Arteta, der sich relativ offen wirkt und auch unliebsamere Themen bespricht. So wird beispielsweise die Geschichte um Aubameyang nochmal genau aufgedröselt. Zudem sind einige der Arsenal Spieler deutlich größere Sympathieträger als ihre Tottenham und Man City Äquivalente. Auch wenn die Doku viel richtig macht, stellte sich am Ende etwas das Gefühl ein, dass man „more of the same“ bekommt, doch hier ist es gut umgesetzt. Für sich gesehen ist die Arsenal-Doku die beste der drei genannten Dokumentation.
Bewertung: 80%



