Maid – Eine junge Mutter am Existenzminium. Review Miniserie

„Maid” ist eine Netflix-Drama-Miniserie und Buchadaption mit Margaret Qualley in der Hauptrolle. Die 25-jährige Mutter Alex flieht mit ihrer 3-jährigen Tochter nachts aus einer missbräuchlichen Beziehung mit ihrem Freund. Fortan muss sie sich irgendwie durchschlagen und kämpft mit Obdachlosigkeit, dem Sozialsystem der USA, Kinderbetreuung, Sorgerecht und ihren eigenen Eltern.

Die noch junge Alex (Qualley) lebt mit ihrer kleinen Tochter gemeinsam mit ihrem Freund Sean (Nick Robinson) am Existenzminimum in den USA. Doch endlich schafft Alex sich aus ihrer missbräuchlichen Beziehung mit Sean zu befreien, der ein schweres Alkoholproblem hat und unter dem Einfluss sehr aggressiv wird. Fortan versucht sich Alex mit ihrer kleinen Tochter irgendwie durchzuschlagen und heuert bei einem Maid-Service, einem Putzdienst an. Sie arbeitet hart und bekommt bei ihren Putzstellen den Kontrast zwischen ihrer Lebensrealität und dem Wohnen der Wohlhabenden deutlich vor Augen geführt. Ihre womöglich bipolare Mutter Paula (Andie MacDowell) ist Alex auch keine große Hilfe, sie ist somit auf sich allein gestellt.

„Maid” ist eine stark konzipierte, tiefgreifende und emotionale Serie. Ihr gelingt es sehr gut, deutliche Schlaglichter auf diverse Missstände zu werfen. Allen voran auf das vollkommen komplizierte und marode System der sozialen Unterstützung in den USA, aber genauso auch auf das Thema des emotionalen Missbrauchs in einer Beziehung. Damit diese wichtigen Themen auch bei den Zuschauer verfangen, braucht es aber auch gute Darsteller. Glücklicherweise liefert Qualley eine eindringliche und starke Performance ab, die der Immersion sehr hilft. Darüber hinaus ist die Serie absolut solide produziert. 

Die positiven Aspekte überwiegen bei dieser Miniserie, aber ich habe auch ein paar Kritikpunkte. Einige Themen bleiben mir zu oberflächlich, einige Szenen habe ich in anderen Werken schon mal besser gesehen. Zudem reißt sich die allzu naive Alex einiges leicht und dumm selbst ein, wofür sie vorher so kämpfte, was innerhalb eines klassischen Drama-Verlaufs mit Höhen und Tiefen natürlich Sinn ergibt, aber nicht wirklich innerhalb der Handlung. Teilweise weiß man innerhalb der Folgen, die häufig ihren eigenen (Spannungs-) Bogen haben, schon: Jetzt bald muss was Dummes passieren, es läuft doch alles viel zu gut, bald werden die Figuren schon wieder zurück ins Elend getreten werden. Das lässt eine gewisse Distanz und Frustration wachsen. Zudem sind viele Charaktere Klischeefiguren und wirken fast karikaturesk. Alex Beziehung zu ihrer Mutter finde ich sehr schwierig dargestellt, sie vermittelt aus meiner Sicht falsche Ideen, die Vater-Thematik konnte mich allerdings deutlich mehr überzeugen.

Letztlich klingen meine Ausführungen negativer, als ich die Serie tatsächlich wahrgenommen habe. Wichtige Themen werden gekonnt behandelt und präsentiert, Margaret Qualley ist ganz großartig und anders als in vielen ihrer anderen Rollen. Für mich lässt die Serie nur etwas zu viel ihres zweifellos sehr hohen Potentials auf dem Weg liegen. Ein bisschen mehr Nachvollziehbarkeit bei den Charakterhandlungen, ein bisschen weniger dämliche Aktionen, etwas mehr Tempo in der Mitte der Miniserie und ich würde die Serie komplett empfehlen. Doch auch so bleibt „Maid” eine sehenswerte Serie, die zu einem guten Ergebnis kommt.

80/100
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