Queenmaker – Seouls Bürgermeisterwahl mit Sabotage und Intrigen. Review

„Queenmaker” ist ein koreanisches Politdrama mit klassischer Klein gegen Mächtig-Thematik und zwei starken Frauen in den Hauptrollen. Aus Rache möchte eine einflussreiche PR-Beraterin eine Bürgerrechtsanwältin im Kampf um den Posten als Bürgermeisterin Seouls unterstützen.

Im Kern wird eine typische Außenseiterstory portraitiert, aber die PR-Beraterin Hwang Do-hee (Kim Hee-ae) bringt eine ungewöhnliche Komponente mit hinein, denn es geht um Wiedergutmachung. Sie arbeitet zunächst für eine böse, reiche Firma, ist dort als Beraterin der Konzernleitung und „Frau fürs Grobe“ tätig. Eines Tages meldet sich ihr Gewissen: Eine junge Frau begeht Selbstmord, sie hatte ihr die sexuelle Belästigung des Schwiegersohns der mächtigen Familie gemeldet. Sie tat nichts, ihr Suizid öffnete ihr die Augen. Sie entscheidet sich deswegen die Eunsung Gruppe und Familie zu Fall zu bringen und unterstützt in der Folge die populäre Bürgerrechtsanwältin Oh Kyung-sook (Moon So-ri) im Kampf um den Posten der Bürgermeisterin Seouls. Sie wird ihre Wahlkampfmanagerin. Gegner ist natürlich der schon eben genannte böse Schwiegersohn. Somit geht es nicht nur um Wiedergutmachung, sondern auch das allseits beliebte koreanische Thema der Rache.

Für die skizzierte Ausgangssituation benötigt die Serie etwas länger als üblich, nicht die normalen 20 Minuten, sondern eher die ersten 2-3 Folgen der insgesamt 11 Episoden. Was dann folgt, ist ein Polit-Intrigenspiel-Drama (das sicherlich Inspiration von „House of Cards” genommen hat). Zunächst steht eine Vorwahl gegen eine weitere Gegnerin im Vordergrund, ehe der Bosskampf ansteht. Es wird kaum eine mögliche Intrige und ein möglicher Skandal ausgelassen. Man bekommt immer Einblicke in die Pläne der jeweiligen beteiligten Teams, die sich gegenseitig sabotieren wollen. Das ist durchaus interessant, aber eben auch wahnsinnig konstruiert und nicht sonderlich realistisch. So viel passiert auf so vielen Ebenen, dann werden auch sofort die Massen mobilisiert und auch die Umfragewerte reagieren darauf sofort und sehr schwankend… die Politik wird eher als großes Spiel inszeniert. Zu dieser oberflächlichen Betrachtung passt leider auch, dass es politisch eigentlich um keine Themen, außer „Gerecht gegen Reich“, geht. Inhaltlich ist „Queenmaker” recht dünn und komplett auf das Entertainment-Drama fokussiert. In diesem Segment weiß die Serie aber durchaus zu überzeugen, gerade wenn das Tempo gen Ende noch etwas anzieht. 

Nach einem langsamen Beginn, einer soliden Mitte und einem guten hinteren Drittel folgt ein recht gelungenes Ende. Dennoch fühlt sich „Queenmaker” nicht ganz rund an. Das überdeutliche 2. Staffel Setup braucht es dann auch nicht, vor allem weil die Serie diese mutmaßlich nicht bekommen wird. Dennoch empfand ich die Serie als durchaus sehenswert, gerade für die Leistung der Darstellerinnen und als Einblick in das koreanische Politik-Setting.

77/100
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