„The Mandalorian” war Disneys erster Ausflug ins Star Wars Seriengebiet mit dem stets behelmten Kopfgeldjäger Mando (Pedro Pascal), der eines Tages auf einer Mission über ein Yoda-Kind namens Grogu stolpert. Zunächst will er einfach nur den Auftrag erfüllen, aber relativ schnell meldet sich sein Gewissen und Grogu wird sein Hauptauftrag.
„The Mandalorian“ spielt rund 5 Jahre nach dem Ende von Episode VI und möchte zunächst auffällig wenig „Star Wars” sein. Das beginnt bei der Musik, wo man nicht auf vertraute John Williams Klänge setzt, sondern Ludwig Göransson etwas Eigenes komponieren ließ. Ansonsten gibt es lange Zeit kein klares Gut und Böse, kein Imperium (nur dessen Reste), keine Jedi, sondern nur später die neue Republik. Ansprechend ist, dass die Geschichte zunächst klein und komprimiert erzählt wird, wodurch die Beziehung zwischen Mando und Grogu Raum bekommt sich zu entfalten. Die unterschiedlichen Folgen versprühen ein sehr episodisches Gefühl, gerade in der Mitte der jeweiligen Staffeln sind einzelne Folgen komplett losgelöst und als Einzelepisoden zu verstehen. Spannender und mehr auf die Haupthandlung fokussiert werden die Folgen am Ende der Staffeln. Auffällig gut ist dabei das Pacing, es wird wenig Zeit mit Vorbereitungen oder Transport verschwendet, stattdessen wird sich schnell actionreich ins Getümmel gestürzt.
Spannenderweise ist dieses Projekt, was sich anfangs Mühe gibt, nicht klassisch Star Wars zu sein, dann am besten, wenn es sich mit dem großen Universum verknüpft. Das gelingt vor allem ab der Mitte der 2. Staffel, die deswegen auch besser als die 1. Staffel ist. Ab Folge 5 der 2. Staffel gibt es nur noch fantastische Folgen für Star Wars Fans. Es bleibt zwar der fade Beigeschmack, dass sowohl mit Ahsoka als auch mit Boba Fett Teaser für weitere eigenständige Disney+ Serien gebaut wurden, aber die Folgen in „Mandalorian” selbst sind hervorragend. Die letzte Folge der 2. Staffel schießt den Nostalgie-Vogel ab, was trotz schwächerem CGI emotional hervorragend funktioniert. Mit Giancarlo Esposito bekommt die Serie auch einen schönen Bösewicht. Für mich hätte „The Mandalorian” an dieser Stelle passend beendet werden können, aber anhand des Erfolges war natürlich klar, dass Disney das anders sieht.
Staffel 3 möchte sich wieder eher vom bekannten Star Wars Universum verabschieden und fokussiert sich stark auf die Mandalorianer. Sauer stößt mir der Beginn auf. Grogu ist wieder am Start, es gibt dazu keinerlei Erklärung. Hätte ich dafür 3 andere Disney-Serien schauen müssen, um zu wissen warum, oder ist das einfach miserables Storytelling? So oder so, bedeutet das einen verwirrenden, schwachen Start in die dritte Staffel. Ansonsten fokussiert sich die Handlung auf die Zusammenführung aller Stämme der Mandos und die Rückeroberung des Heimatplaneten. Es ist diesmal mehr eine Storyline, als zuvor die fragmentierten Episoden. Nur Folge 3 (gut) und Folge 6 (schlecht, aber mit vielen Gaststars) fallen heraus. Die Musik ist etwas schlechter als zuvor, man merkt, dass Göransson nicht mehr dabei ist. Ansonsten kulminiert die Handlung in den letzten beiden Folgen und will wieder mehr ihr eigenes Ding sein. Diese beiden letzten Folgen sind endlich wieder auf einem guten Niveau der vorherigen Staffeln, was leider keine der vorherigen Episoden erreichen konnte.
Aktuell scheint es, als sei die Serie sogar beendet, da sie nur einen abschließenden Kinofilm erhalten soll. Mal sehen, ist für mich aktuell die zweitbeste der Disney Star Wars Serien (nach Andor), die den ein oder anderen Magic Moment bereithält, aber leider kein konstantes Topniveau liefert.



