The Outsider – Starker Beginn und dann? Review Miniserie

Ben Mendelsohn spielt den Hauptverantwortlichen Detective Anderson, der sich diesem Fall widmet, der anfangs noch ohne große Mystery-Elemente auskommt. Die ersten zwei Episoden der Miniserie sind wirklich sehr überzeugend. Nach etwas Exposition gelingt ein schöner Spannungsaufbau, Fragen werden gut aufgeworfen und das angeschlagene Tempo ist hoch. Die Probleme beginnen spätestens mit Folge 3, als es einen klaren Wechsel vom geradlinigen Krimi zu Mystery gibt (typisch für King, „was hast du erwartet?“ werden die Fans sagen). Normalerweise würde ich das nicht verraten, weil das doch ein recht großer Spoiler ist, aber reine Krimifans wird das zu sehr abschrecken: Die Geschichte wandelt ins Übernatürliche.

Gerade die Glaubwürdigkeit einer Figur, die als absolutes Zahlengenie und faktisch brillant eingeführt wird und sich dann sehr schnell vom Übernatürlichen überzeugen lässt, erschwert den Genuss. Unangenehm ist auch, dass der Zuschauer sich von Folge 3 bis 8 so fühlt wie bei einem Columbo Krimi. Der Zuschauer weiß schon alles und ist schnell von allem überzeugt, weil er Beweise gesehen hat, doch die unterschiedlichen Charaktere wissen das noch nicht. Somit schaut man den Figuren dabei zu, wie sie das schon Bekannte entdecken und sich gegenseitig vom Übernatürlichen überzeugen müssen. Das hat mich als Zuschauer aber nicht mitgerissen, weil ich bereits lange Bescheid wusste. Ich verstehe die sehr unglückliche Konzeption der Handlung nicht, die in der langen Mitte somit langweilt, weil auch die Dialoge in diesem Teil selten überzeugen.

Was bleibt also noch? Die Showdown Folgen 9 und 10 sind zumindest schön kompromisslos, auch wenn man die Handlungen der Charaktere in ihrer Sinnhaftigkeit stark hinterfragen kann und ich gerne noch weitere Erklärungen bekommen hätte. Die Produktion ist durchweg im oberen Bereich von solide. Die Kamera, die Darsteller, das Setting und die Musik agieren alle auf einem hohen Niveau und sorgen für eine stimmige Atmosphäre. Doch reicht das?

Letztlich ist der Anfang der Miniserie überragend, die Mitte redundant und das Ende wieder relativ gut, allerdings mit dem Makel von teilweise sehr dummen Charakterhandlungen. Ich würde fast empfehlen nur die Folgen 1-3 und 9-10 zu schauen oder die Serie komplett zu lassen. Letztlich blieb am Ende viel Enttäuschung übrig, gerade weil der Start so gut gelungen ist.

75/100
Total Score
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