Die Therapie” ist Fitzeks erstes Buch, das als Miniserie für Amazon verfilmt wurde. Der gute Mann arbeitet weiter an der Markenetablierung, so dass es natürlich wichtig ist, dass sein Name immer im Titel steht. Der darauffolgende Film: „Sebastian Fitzeks Der Heimweg” konnte mich weniger überzeugen, gelang es denn wenigstens seiner Therapie zuvor?
Die Ehe des ehemaligen bekannten Psychiaters Viktor (Stephan Kampwirth) ist in die Brüche gegangen, seit vor 2 Jahren seine Tochter spurlos beim Arzt verschwand. Nun zieht er sich auf eine Insel zurück und langsam setzen sich die Puzzleteile über die damaligen Geschehnisse zusammen und er scheint dem Verbleib seiner Tochter immer näher zu kommen.
Das ist leider alles zu Beginn schon sehr diffus. Wirr wird durch die verschiedenen Zeitebenen erzählt und sich dabei noch in eine andere Vater-Tochter Nebenhandlung verstrickt. Darüber hinaus wirkt die Geschichte arg konstruiert, aber nicht klug konstruiert, weil man schnell auf die Lösung kommt, wenn man schon mal einen Film gesehen hat. Das Schauspiel ist teilweise hölzern, es wäre schade, wenn Helena Zangel den Übergang zur Teenager- und Erwachsenenschauspielerin nicht schafft, hier betreibt sie keine Eigenwerbung, aber in internationalen Filmen agierte sie zuletzt besser. Die Darstellerleistungen wirken unangenehm deutsch altbacken, aufgesetzt, null authentisch. Ab Folge 4 nimmt die Handlung immerhin Fahrt auf, auch wenn der Plot durchsichtig wie Fensterglas bleibt. Die große Logik muss man leider auch nicht erwarten.
Immerhin sind Produktion und Regie weitgehend gelungen, auch die Musik mit klarem Max Richter Vorbild („On the nature of daylight”, ich liebe den Song) rundet die stimmigen, schönen Bilder ab. Ein ganz guter Spannungsaufbau ist auch nicht von der Hand zu weisen. Den Abschluss hasse ich dann hingegen richtig, aber das wird genauer ausgeführt im Spoiler-Part, den ich leider hinzufügen musste um meinen Frust über das Ende etwas auszudrücken. Wer die Serie noch schauen möchte – was ich nicht gerade empfehlen möchte – sollte ab hier nicht weiterlesen:
Ok, schon weggeklickt?
Nein?
Gut
Denn jetzt kommen die Spoiler!
Böse Zungen würden sagen, dass Fitzek den „Shutter Island” Roman gelesen hat, ein bisschen über ein gewisses „Münchhausen by proxy” las und dann seinen Roman geschrieben hat. Denn genau das ist es, und das ist auch wirklich schon sehr schnell klar und leider nicht klug durch Figuren wie „Anna Spiegel“. Anna SPIEGEL… wirklich? Das Ende ist eine Katastrophe. Dass er nach dieser ganzen Scheiße seine Familie überhaupt nochmal sieht und sehen darf und dann die letzte Sequenz. Pah, was sind das für Werte, die dort vermittelt werden? Daddy kann man immer verzeihen, egal was er getan hat? Das scheint der Grundtenor auch bei der anderen Tochter-Vater-Beziehung zu sein. Mag ich überhaupt nicht.



