Diese tschechische HBO-Serie bewegt sich in einer Zeit, die sonst sehr selten von Filmen und Serien abgedeckt wird und allein deshalb spannend ist: Es ist 1989, der Schauplatz ist kurz vor der „Samtenen Revolution“, dem Regimewechsel vom Sozialismus zur Demokratie.
Ein Dissidenten-Ehepaar, das 12 Jahre zuvor von den Sowjets und der lokalen Staatssicherheit floh, kehrt zurück in die Tschechoslowakei, deren endende Besatzung absehbar ist. An ihrem ersten Abend werden die beiden allerdings angefahren und voneinander getrennt. Fortan folgen wir Marie, wie sie versucht ihren Mann zu finden. Dabei gerät sie an die lokale Stasi und auch an die englische Botschaft und deren Geheimdienste, die weiterhin eine große Rolle spielen.
Es bietet sich leider zu sehr an auf den Titel der Serie Referenz zu nehmen: Denn wie im großartigen Vorspann die Charaktere nur schlafen, wird der Zuschauer durch das langsame Pacing auch dazu eingeladen. Nach einem durchaus spannenden Beginn, flacht das Geschehen ab, was auch am Stil der Serie liegt. Die ist nämlich enorm inspiriert von den 70er Jahre Spionage Filmen (vor allem The Conversation, oder die „Smiley”-Reihe) und betont Langsamkeit mit weit entfernten Zooms, vielen beobachtenden Szenen und einem hohen Dialoganteil. Dem ist am Anfang etwas schwer zu folgen, da man recht wenig versteht und die Geschehnisse noch nicht wirklich einordnen kann.Das wird allerdings ab der Mitte klarer und endet dann stark.
Trotzdem bedient „Die Schläfer” vor allem eine Nische der langsamen, verstrickten Erzählweise, die vielen zu langatmig sein dürfte. Bei dem Thema der Agenten würde theoretisch auch ein Vergleich zur „Deutschland“-Reihe passen, aber in der Machart sind die beiden Serien himmelweit voneinander entfernt. Mit einem gewissen Geschichtsinteresse und noch besser als Fan des Genres bekommt man hier aber eine ausgewogene Mahlzeit serviert. Als spezielles Dessert taugt die überwiegend großartige Musik.



